Zwölfuhrläuten Bogenberg in Niederbayern
Auf dem 432 Meter hohen "Berg der heiligen Maria", der sich bei Bogen 120 Meter über das Donau-Ufer erhebt, steht eines der bekanntesten Marien-Wallfahrtsheiligtümer Bayerns. Der spätgotischer Bau verdankt seine Strahlkraft einer Legende.
Danach hat Graf Aswin aus dem Geschlecht der Herren von Bogen - nach ihrem Aussterben 1242 fiel alles samt dem weißblauen Rautenwappen an die Wittelsbacher - hat also der wegen seiner Wildheit auch der "Böhmenschreck" genannte Haudegen Aswin im Jahr 1104 eine von der Donau angeschwemmte, steinerne Marienfigur in seine Burgkapelle gebracht und die Wallfahrt begründet.
Täglich bis zu 15.000 Pilger
Was soll man auf dem Bogenberg zuerst betrachten, die unglaubliche Aussicht über den Strom hin bis nach Straubing oder die 1463 erbaute, von mächtigen Säulen in drei Schiffe gegliederte Kirche? Was an Flehen und Bangen mag über die Zeiten der "Maria in der Hoffnung" von den täglich bis zu 15.000 Pilgern anbefohlen worden sein? Mit goldener Krone und gewölbtem Leib steht sie im Zentrum des Gnadenaltars - mit einem "Grüeblein unter dem Hertzen", in welchem das Jesus Kindlein zu sehen, als "thätt es betten"?
Zum Beispiel tragen Wallfahrer aus dem 75 Kilometer Donau abwärts gelegenen Holzkirchen alljährlich zu Pfingsten eine 13 Meter hohe Kerze auf den Bogenberg und erfüllen damit das Gelöbnis nach einer Borkenkäferplage im 15. Jahrhundert. Die Zentner schweren, mit rotem Wachs umwickelten Holzstangen bleiben zwei Jahre als Zierde am Chorbogen stehen.
Dazu läuten seit Jahrhunderten die fünf Glocken, die der Regensburger Georg Schelchshorn Mitte des 17.Jahrhunderts gegossen hat.