Zwölfuhrläuten Dingolfing in Niederbayern
Die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde in Dingolfing an der Isar ist vergleichsweise jung und beginnt erst um das Jahr 1900, als ein Reiseprediger die noch sehr überschaubare Zahl von Protestanten betreute.
Zunächst feierte man Gottesdienst in einem Privathaus, doch weil die Anzahl der Gläubigen im Lauf der Zeit stetig wuchs, wurde 1937 eine erste kleine Martin-Luther-Kirche gebaut, die bereits 1951 erweitert werden musste, aber schon bald darauf erneut zu klein wurde. Für einen großzügigen Neubau mit Gemeindezentrum erwarb man wenige Jahre später ein Grundstück nördlich der Isar. Nach rund 14 Monaten Bauzeit wurde am 2. Adventssonntag des Jahres 1960 die neue Erlöserkirche feierlich ihrer Bestimmung übergeben.
Gsaenger Architektur
Die Pläne lieferte der Münchner Architekt Gustav Gsaenger, dessen unverkennbare architektonische Handschrift auch die Dingolfinger Kirche deutlich prägt. Nach dem Vorbild angelsächsischer Steinkirchen wurde der Außenbau mit Mettener Granit verkleidet, im Inneren jedoch sind Ziegel der vorherrschende Baustoff.
Schlanke Säulen in der Mitte des Kirchenschiffs tragen die Deckenkonstruktion aus Stahlbeton, über dem Altar zieht ein großes Rundfenster die Blicke der Besucher an. Die Kunstmalerin Angela Gsanger, Tochter des Architekten, wählte als Motiv für das Fenster die endzeitliche Wiederkunft Christi, wie sie im Lukas-Evangelium angekündigt ist.
Fünf Glocken im markanten Kirchturm
Mit der Weihe der Steinmeyer-Orgel und des Gemeindehauses in den Jahren 1964 bzw. 1965 war das neue evangelische Gemeindezentrum nun vollendet.
Aus dem markanten Kirchturm ertönt ein harmonisches Geläut, bestehend aus vier Glocken, welche im Jahr 1960/61 von Karl Czudnochowsky in Erding gegossen wurden. Ein fünftes, nur mit Seil zu läutendes Instrument hängt in einem offenen Dachreiter und fungiert als Taufglocke.