Zwölfuhrläuten Eggenfelden in Niederbayern
Egal woher und wann man nach Eggenfelden kommt, zuerst sieht man den Turm der Stadtpfarrkirche. 77 Meter hoch auf einer kleinen Anhöhe beherrscht der spätgotische Turm die Silhouette der Stadt. In der Nacht ist er hell erleuchtet und bildet zusammen mit dem barocken Stadtplatz zu seinen Füßen ein durchaus romantisches Ensemble.
"Dom des Rottals" wird die imposante Kirche aus rötlich braunen Backsteinen respektvoll genannt. Ihre Namenspatrone sind die Heiligen Nikolaus und Stephanus.
Auftrag der Bürger
Kein Fürst, kein Bischof gab den Auftrag, als man zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit dem Bau begann. Einzig die Bürger des damals winzigen Marktfleckens wagten sich an dieses gewaltige Projekt, das bis heute von ihrem Wohlstand und ihrem Selbstbewusstsein kündet.
In ihrem Innern war das fünfschiffige Langhaus zunächst rein gotisch ausgestaltet, wurde später barockisiert, aber im 19.Jahrhundert wieder weitgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Aus dieser Zeit stammt auch der neugotische Hochaltar.
Kunsthistorische Bedeutung
Der schlanke, himmelwärts strebende Kirchenraum, die reichen Netz- und Sterngewölbe und einige spätgotische Bildwerke wie die Krönung Marias durch die Dreifaltigkeit, dargestellt in drei Personen, sie machen die kunsthistorische Bedeutung der Kirche aus. Aber auch andere Geschichten ranken sich um die Eggenfeldener Pfarrkirche. Mehrmals im Lauf der Jahrhunderte schlugen Blitze im Turm ein. Dabei und bei Reparaturarbeiten gab es sogar Tote, die große Glocke wurde schwer beschädigt und musste umgegossen werden, zuletzt zerstörte ein Blitz 1971 die Kreuzblume auf der Spitze des Turms.
Aber nach mittlerweile Jahrzehnte langen Renovierungsarbeiten, die wie einst wiederum überwiegend von den Bürgern der Stadt finanziert wurden, steht der Dom des Rottals heute schöner und imposanter denn je hoch über Eggenfelden.