Zwölfuhrläuten Gottsdorf in Niederbayern
Die spätgotische Jakobuskirche prägt mit ihrem markanten Spitzhaubenturm unverkennbar das Dorfzentrum von Gottsdorf - und das schon seit über 500 Jahren. Als Pfarrei aber wird der etwa dreihundert Einwohner zählende Ort im Landkreis Passau bereits um das Jahr 1096 erwähnt.
Vom Kirchplatz bis zur bayerisch-österreichischen Landesgrenze sind es tausend Meter, siebenmal so weit fahren die Gottsdorfer bis zum Markt Untergriesbach, ihrem Gemeindezentrum.
Kirchenjuwel
Weil hier in der malerischen Landschaft zwischen südlichem Bayerischen Wald und Donautal der Tourismus eine wichtige Erwerbsquelle darstellt, wirbt man mit der Einladung ins "Feriengebiet - Gottsdorf".
Zu den Besuchszielen für kunsthistorisch Interessierte gehört da natürlich auch die Jakobuskirche, "um die man uns weit und breit beneidet", wie es in einer Festschrift heißt. Das Sternrippengewölbe im einschiffigen Langhaus etwa oder die Spitzbogenfenster sind, ebenso wie der Hochaltar mit den wertvollen Barockskulpturen besonders sehenswert.
Neue Glocken beinahe gesprungen
Die Glocken waren im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden und es fiel "der armen Waldgemeinde", wie es in einem Bericht heißt, unendlich schwer, neue zu beschaffen. Kirchenverwaltung und Bevölkerung waren kaum vom Wunsch nach den "billigeren" Stahlglocken abzubringen. Schließlich goss Rudolf Perner im nahen Passau die drei wohlklingenden Bronzeglocken, die von derselben Firma kostenlos herbeigeführt und aufgezogen wurden, welche nur acht Jahre davor die alten herunternehmen und abtransportieren musste.
Am Weihetag, dem 25. Juni 1950, haben Kinder "und fast noch stürmischer" Erwachsene die neuen Glocken aus Jubel und Freude so heftig geläutet, dass zwei zusammenstießen und beinahe gesprungen wären. "Nur das strengste Dazwischentreten des Pfarrers konnte die Leute zur Vernunft bringen."