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Zwölfuhrläuten Lindkirchen in Niederbayern

Es gibt nicht viele Kirchen mit dem Patrozinium "Mariä Lichtmess". In Bayern sind es nur zwei. Heute heißt der Festtag am 2. Februar "Darstellung des Herrn", dabei war Lichtmess bis 1912 ein offizieller Feiertag.

Von: Regina Fanderl

Stand: 02.02.2020 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Lindkirchen in Niederbayern

Die Glocken läuten von einer hübschen Rokokokirche, die recht anmutig auf einem Hügel über dem Dorf thront. Mit ihrem stattlichen Haubenturm wird sie der "Mariendom der Hallertau" genannt. Der Vorgängerbau - in einem Dokument als "ein zum Einfallen hergerichtetes Gebäu" bezeichnet – ist dann tatsächlich am 20. April 1748 vom einfallenden Turm zertrümmert worden. Acht Jahre später wurde der Neubau geweiht.

Monumentaler Marien-Hochaltar

Über einen imposanten Treppenaufstieg gelangt der Besucher in einen gold- und silberglänzenden Saal, an dessen Ende sofort der monumentale Hochaltar ins Auge fällt. Er wird von vier türkisfarbenen Säulen gesäumt und zeigt in seiner Mitte eine anmutige Muttergottes im Strahlenkranz, den Mond zu Füßen. Sie hält das bekrönte Kind im Arm, und beide werden umflattert von schier unzähligen Engeln, die sich ungeniert auch über dem Tabernakel und an der Kanzel tummeln.

Gerichtsort unter der Linde

Der Himmel der Kirche mit Marienszenen in kräftigem Altrosa, die Wände von toskanischen Pilastern gegliedert – und wer alles betrachtet hat, ruht sich vielleicht danach gerne unter der alten Linde vor dem ehemaligen Lindkirchner Wirtshaus aus. Sie soll im Jahre 1695 gepflanzt worden sein und macht bis heute deutlich, dass sie einmal für das Dorf von großer Bedeutung war. Seit ältester Zeit fanden hier nachweislich Gerichtsverhandlungen statt. Bei Wind und Wetter. Und sie gab dem Dorf den Namen.

Zusammen mit der Kirche, von der ein dreistimmiges Geläut in die Hallertau hinaus klingt. Alle Glocken wurden 1691 von Schelchshorn in Regensburg gegossen.


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