Zwölfuhrläuten Niederalteich in Niederbayern
Der Mesner der Klosterkirche St. Mauritius nahm das Angebot gerne an, nicht mit in den Glockenstuhl steigen zu brauchen. Denn der Zugang über die mächtigen Türme, die das Langhaus der Basilika und das Ortsbild von Niederalteich beherrschen, ist schmal, steil und düster.
Dafür belohnen die fünf Glocken den Besucher. Sie wurden zwischen 1814 und 2003 von Gießern wie Hamm, Grassmayr oder Perner gegossen.
Prächtige Barockkirche
Mönche von der Bodenseeinsel Reichenau haben Mitte des achten Jahrhunderts hier an der Donau eine erste klösterliche Siedlung errichtet, fruchtbare Rodungsarbeit im Bayer- und Böhmerwald geleistet, den kulturellen Mittelpunkt der mittelalterlichen bayerischen Ostmark geschaffen und den Grundstein für eine der reichsten Abteien in Altbayern gelegt.
Nach dem verheerenden Brand von 1671 und einem mühsamen Wiederaufbau entstand Anfang des 18. Jahrhunderts das heutige Barockkloster mit der herrlichen, unter anderem von Johann Michael Fischer, gestalteten Kirche. In der Säkularisation 1803 wurde auch Niederaltaich aufgehoben, 1918 gelang von Kloster Metten aus die Neubesiedelung. Derzeit leben und wirken um die 30 Benediktinermönche in der Abtei.
Einzigartige Sakristei
Der Innenraum der Basilika empfängt den Besucher in prächtiger Barockrobe. Besonders beeindruckend zeigt sich der 1703 von Jakob Schöpf geschaffene Hochaltar, auf den die neun Joche des Langhauses hinleiten. Den Stuck schufen Johann Baptist und Sebastian d'Aglio zusammen mit Franz Josef Holzinger, den Freskenzyklus malte Wolfgang Andreas Heindl. Wer die Möglichkeit hat, im Rahmen einer Führung die einzigartige Sakristei zu besuchen, sollte sie nützen. Mit ihren edlen, Intarsien reichen Schränken und dem vornehmen, vergoldeten Schnitzwerk gelten sie als einzigartig im Donauraum.