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Zwölfuhrläuten Ortenburg in Niederbayern

Die Marktgemeinde Ortenburg befindet sich im sogenannten "Klosterwinkel", rund 20 Kilometer westlich von Passau. Mit dem mächtigen Grafengeschlecht, das sich um 1120 hier niederließ und die Stammburg errichtete, begann die bewegte Ortsgeschichte.

Von: Armin Reinsch

Stand: 28.08.2022 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Ortenburg in Niederbayern

1563 führte Graf Joachim in seiner reichsfreien Grafschaft die Reformation ein und in der bis dato katholischen Marktkirche wurde der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Auch heute noch ist Ortenburg eine evangelisch-lutherische Enklave, wenngleich sich die Mehrheit der Bevölkerung mittlerweile wieder zum katholischen Glauben bekennt.

Gräfliche Gruft entdeckt

Mit der Einführung der Reformation bis zum Jahr 1805 diente die Marktkirche auch als Begräbnisstätte für die Reichsgrafen von Ortenburg. Aus dieser Zeit haben sich mehrere Epitaphe und zwei eindrucksvolle Grabdenkmäler im Chorraum erhalten, die auch zu den bedeutendsten Kunstwerken der Kirche zählen. Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 2005 entdeckte man eine Gruft wieder, in der insgesamt 42 Mitglieder der gräflichen Familie bestattet wurden.

Gotische und barocke Spuren

Auch wenn die spätgotischen Fenster und das Netzrippengewölbe noch vorhanden sind, so hat ebenso der Barock deutliche Spuren im Innenraum hinterlassen, was maßgeblich auf die Initiative von Gräfin Amalia Regina zurückzuführen ist. Sie ließ die Kirche Anfang des 18. Jahrhunderts wegen Platzmangels umgestalten und beispielsweise eine für viele evangelische Gotteshäuser typische Doppelempore einziehen sowie einen neuen Altaraufbau, eine Kanzel und eine neue Kirchenorgel anschaffen.

Die Ortenburger Marktkirche bildet zusammen mit dem Pfarrhof, dem ehemaligen Kantorshaus und dem früheren Schulgebäude ein stimmungsvolles Ensemble. Überragt wird es vom zwiebelbekrönten Dachreiter, aus dem ein harmonisches Glockentrio die Gläubigen zum Gottesdienst ruft.


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