Zwölfuhrläuten Plattling in Niederbayern
Die Geschichte Plattlings ist alt. Kein Wunder, liegt die heutige Stadt inmitten des fruchtbaren Gäubodens südwestlich der Kreisstadt Deggendorf.
Nach den Römern siedeln hier Bajuwaren, wohl unter einem Gründer namens "Bladilo". Jahrhundertelang haben später die Grafen von Bogen die Hand auf der Siedlung an der Isar. Als die nach Ungarn reisende Königin Kriemhild aus dem Nibelungenlied in "Pledelingen" Halt einlegt, ist der Ort faktisch schon Markt. Bürgerliche Tradition und hohe Wirtschaftskraft prägen Stadt wie Umgebung über Jahrhunderte.
Moderner Bau aus Ziegel, Glas und Beton
Katholisch waren die Menschen in Niederbayern dabei die meiste Zeit, die frühere Pfarrkirche St. Jakob zeugt davon. Heute ist St. Maria Magdalena Hauptkirche und Sitz der Pfarreiengemeinschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im Nordwesten Plattlings durch massiven Zuzug, auch von Industriearbeitern, ein neues Stadtviertel, das einer eigenen Kirche bedurfte.
Der Bauplatz für St. Michael war schon Anfang der 1950er Jahre ausgewiesen, doch erst 1969 erfolgte der Spatenstich, 1970 die Grundsteinlegung und 1971 die Weihe für ein in der Gegend einzigartiges Gotteshaus. Ganz dem Konzept und der Spiritualität des Zweiten Vatikanischen Konzils folgend, entstand ein hochmoderner Bau mit Ziegelmauerwerk, viel Glas sowie dem markanten 25m hohen Campanile aus Beton, er steht leicht abseits vom Kirchenschiff. Dieses bildet ein in sich ungleichseitiges, hochaltarfreies Achteck mit drei Eingängen und einer gestuften Flachdecke.
Drei Bronzeglocken im Campanile
Über dem Volksaltar zieht jeden Besucher sofort das riesige, von der Decke hängende Kruzifix in seinen Bann. Ebenso fällt der Blick seitlich auf eine steinerne Schutzmantelmadonna, vor ihrem Schoß das Jesuskind. St. Michael ist eine sehenswerte Kirche, die beim Besucher Eindruck hinterlässt. Drei Bronzeglocken von 1971 rufen in harmonischer A-C-D-Stimmung zu Andacht und Gebet.