Zwölfuhrläuten Saal an der Donau in Niederbayern
Die über 1000 Jahre alte Gemeinde Saal grenzt direkt an die Kreisstadt Kelheim und liegt auf geschichtsträchtigem Boden. Schon zur Hallstattzeit lebten hier im Donautal Menschen, wovon Siedlungsreste und Gräberfunde Zeugnis geben. Aber auch archäologische Spuren von Kelten und Römern lassen sich nachweisen.
Im 19. Jahrhundert schufen Poststraße und Eisenbahn die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes, der heute mit mehreren florierenden Industrie- und Handwerksbetrieben aufwarten kann. Wer am Saaler Bahnhof aus dem Zug steigt, dessen Blick fällt unweigerlich auf ein kleines Gotteshaus mit freistehendem Turm: Die Lutherkirche.
Lutherkirche anfangs ohne Turm
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich viele Heimatvertriebene in Saal an der Donau an, wodurch, wie auch andernorts in Bayern, die Zahl der gläubigen Protestanten stark anstieg. Nun war die Stunde für ein eigenes Gotteshaus gekommen, nachdem ein erster Anlauf in den 1930er-Jahren erfolglos blieb. Mit viel Eigenleistung entstand schließlich 1954 die Lutherkirche, zunächst allerdings nur mit einem kleinen Dachreiter anstelle eines "richtigen" Turmes. Diesen baute man erst einige Jahre später hinzu.
Drei Perner-Glocken aus Passau
Optisches Zentrum des schlichten Kircheninneren ist das mächtige, vom Saaler Künstler Walter Tanau geschaffene dunkle Holzkreuz an der Altarwand mit einer ausdrucksstarken Darstellung des gekreuzigten Christus.
Vom Glockenstuhl des Campanile laden drei im Jahr 1960 bei Perner in Passau gegossene Instrumente zum Kirchenbesuch ein. Sie sind im freudigen "Gloria"-Motiv gestimmt und erklingen in den Tönen b, c und es. Die Inschrift der größten Glocke ist zugleich auch der Anfang des wohl bekanntesten Liedtextes aus der Feder von Martin Luther: "Eine feste Burg ist unser Gott."