Zwölfuhrläuten Semerskirchen in Niederbayern
Es ist ein schönes Postkartenmotiv im östlichen Landkreis Kelheim: Der idyllische Dorfweiher von Semerskirchen, über dem sich die Pfarrkirche mit dem markanten, schindelgedeckten Zwiebelturm erhebt.
Bereits 1273 wird ein Gotteshaus in "Sanctmarienchirchen" erwähnt, doch nimmt man an, dass der Bau der ersten Kirche und die Gründung einer Pfarrei schon im 9. Jahrhundert unter dem Herzogsgeschlecht der Agilolfinger erfolgten. Semerskirchen zählt somit zu den Urpfarreien des Bistums Regensburg.
Über 400 Jahre alte Muttergottes
Das heutige barocke Erscheinungsbild der Pfarrkirche darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Mauerwerk von Langhaus, Turm und Chor noch Reste aus romanischer und gotischer Zeit erhalten sind. Nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gotteshaus neu aufgebaut und schrittweise barockisiert. Aus der Muschelnische im Zentrum des prächtigen Hochaltars blickt eine über 400 Jahre alte Muttergottes mit dem Jesuskind gütig auf die Kirchenbesucher hinab.
Auch die 1912 von Johann Böckl geschaffene Deckenbemalung ist auf die Kirchenpatronin abgestimmt: Das Hauptbild im Langhaus zeigt die Verkündigung, das Deckenfresko im Chorraum hingegen die Himmelfahrt Mariens. Die in Grisaille-Technik gemalten Kartuschen am Langhausgewölbe wiederum stellen Symbole mit Marientiteln aus der Lauretanischen Litanei dar.
Stattliches Geläut mit fünf Glocken
Vom achteckigen Obergeschoss des seit kurzem frisch renovierten Turms erklingt das für eine Dorfkirche stattliche Geläut mit fünf Glocken. Die zweitgrößte hat beide Weltkriege überdauert und wurde 1850 von Joseph Anton Spannagl in Regensburg gegossen. Zu ihr gesellen sich seit der Nachkriegszeit vier Schwestern aus Erding. An hohen Festtagen rufen alle zusammen in den Anfangstönen des "Salve Regina" die Semerskirchener zum Gottesdienst.