Zwölfuhrläuten Straubing in Niederbayern
Viele evangelisch-lutherische Gemeinden und Kirchengebäude in Bayern verdanken ihre Existenz dem teils großen Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das trifft auch auf die Historie der Versöhnungskirche im Osten Straubings zu.
Viele damals neue Bürgerinnen und Bürger gehörten dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis an. Seit 1957 konnten wieder Gottesdienste in der neu erbauten Christuskirche gefeiert werden; diese erwies sich jedoch bald als zu klein für die stetig wachsende Gemeinde. Eine zweite Kirche wurde geplant. Am 8. Dezember 1963, also vor 60 Jahren, wurde die Versöhnungskirche feierlich eingeweiht. Seit 2009 steht sie sogar schon in der Liste der Baudenkmäler.
Ruhevoller Raumeindruck
Ein moderner, großzügiger rechteckiger Saalbau mit steilem Satteldach und gedrungenem Kirchturm; die dreiseitige Apsis fügt sich im Westen an. Zusammen mit Pfarrhaus nebst Wohnung, Pfarramt, Sakristei und Gemeinschaftsräumen bildet der Gebäudekomplex eine harmonische Einheit.
Schlichte, weiße Wände ohne Fresken oder Bildwerke, der hölzerne offene Dachstuhl sowie die Kirchenbänke bestimmen innen den ruhevollen Raumeindruck. Die Lichtführung der Fenster taucht die untere Kirchenhälfte in helles Licht, während sich der Dachstuhl durch das Holz nach oben hin angenehm verdunkelt.
Mobiler Holzaltar
Kanzel, Altar und Taufstein stehen in der Versöhnungskirche nahezu auf gleicher Ebene; der mobile Holzaltar ist von jedem der 350 Sitzplätze aus gut sichtbar. Ursprünglich für eine katholische Kirche gedacht, fand in den 1980er Jahren ein Tafelbild von Walter Veit seinen Platz in der Apsis über dem Altar - ein gemaltes Kreuz in Anlehnung an mittelalterlich-italienische Tafelmalkunst.
Seit 60 Jahren verrichten vier bei Bachert gegossene Bronzeglocken in der Stimmung g-a-h-d ihren Dienst an der St. Nikola-Straße.