Zwölfuhrläuten Tann in Niederbayern
Zwischen den Flüssen Rott und Inn liegt im Landkreis Rottal-Inn der Markt Tann. Zu ihm gehören 104 Gemeindeteile sowie eine kleine evangelische Gemeinde nebst eigener Kirche.
Dieser kleine, unspektakulär inmitten eines Tanner Wohngebiets errichtete Sakralbau wurde 1959 eingeweiht.
Viele Flüchtlinge evangelischen Glaubens
Bedarf für die Dreieinigkeitskirche war - wie so oft in der deutschen Nachkriegsgeschichte - dadurch entstanden, dass sich viele Flüchtlinge evangelischen Glaubens in Tann sowie den Nachbarorten Reut und Zeilarn ansiedelten. Da unter den Neubürgern viele Landwirte waren, die Höfe in Tann und Umgebung übernahmen, galt der Fortbestand der jungen Kirchengemeinde als gesichert. Und weil Bauen teuer ist, kam den Bauern eine originelle Idee, Baugeld beizusteuern. Sie mästeten Schweine und verkauften sie für den noblen Zweck.
Regionale Künstler
Pragmatisch mutet auch der Grundriss der Kirche mit gestrecktem Zeltdach an. Der Passauer Architekt Hanns Georg Wörlen hat ihn als Oval angelegt und weitergedacht. Rund 80 Personen finden im Innenraum Platz, eine Trennwand kann den hinteren Teil bedarfsweise als Gemeinderaum vom Kirchenschiff separieren.
Altar und Taufstein tragen die Handschrift von Wolf Hirtreiter, einem Künstler der Donau-Wald-Gruppe. Durch bunte Glasfenster fällt warmes Licht in den Raum und betont dessen freundlichen Charakter. Oberhalb des Altars zeigt ein von Adolf Kleemann geschaffenes kreisrundes Mosaik die göttliche Trinität: Vater und Sohn, einander zugewandt, auf dem Regenbogen, zwischen ihnen schwebt Gottes Geist als Taube.
Auch bei der Glockenweihe war der Kirchenname präsent. Die älteste ist die Gott-Vater-Glocke. Seit 1960 vervollständigen die Gott-Sohn- und die Heilig-Geist-Glocke das Plenum der Dreieinigkeitskirche. Das rund 1100 kg schwere Trio stammt aus der Karlsruher Glockengießerei Bachert.