Zwölfuhrläuten Weihmichl in Niederbayern
In einem altbairischen Dorf, das den "Michl" im Namen trägt, erwartet man sich eigentlich schon den Michael als Kirchenpatron. Tatsächlich aber ist der Erzengel vor rund 1.000 Jahren vom Eichstätter Bischof Willibald abgelöst worden – damals, als das Hochstift Eichstätt durch Grundbesitz noch Einfluss ausüben konnte. Das änderte sich auch nicht, als die Pfarrei zum Bistum Regensburg kam.
Auf jeden Fall macht sie was her, die Pfarrkirche von Weihmichl im Osten der Hallertau. Altbairisch, stattlich, barock thront sie spitztürmig auf einer Anhöhe und prägt das Haufendorf zu ihren Füßen. Umgeben von der mannshohen Friedhofsmauer wirkt sie wie ein Bollwerk gegen die weniger erfreulichen Errungenschaften der Neuzeit, wie etwa die vielbefahrene B299, die mitten durch Weihmichl führt – genau wie einst die zwar stillere, aber mitunter von eher feindseligen Horden frequentierte Römerstraße.
Bäuerlich-frommes Gotteshaus
Im Inneren der St. Willibaldskirche mischen sich die Geschmäcker der Zeit. Während etwa die prächtige Kanzel mit den reichen Akanthus-Schnitzereien und die Stirnseiten des Gestühls noch aus der Barockzeit stammen, präsentieren sich der Hochaltar neuromanisch, die Deckengemälde neubarock und die Kreuzwegbilder im Nazarener-Stil.
Ein bäuerlich-frommes Gotteshaus, das auch der berühmteste Sohn von Weihmichl, der spätere Gstanzlsänger und Förster Roider Jackl in seiner Kindheit so empfunden haben mag. Sein Denkmal steht nicht weit entfernt.
Vier schöne, großzügig bemessene Glocken hängen im mittelalterlichen Turm von St. Willibald. Sie wurden allesamt im Juni 1950 von Karl Czudnochowsky in Erding gegossen. Bei der größten wiegt allein der Klöppel über 55 Kilo.