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Zwölfuhrläuten Wurmannsquick in Niederbayern

Genau sechstausendeinhundertsechzig Mark haben sie gekostet, die vier Bronzeglocken, die die Einwohner der Marktgemeinde Wurmannsquick im Jahr 1880 beim Passauer Glockengießer Gugg für ihre neue Kirche gekauft haben. Die Rechnungen für den Neubau ihrer Pfarrkirche St. Andreas sind gut erhalten.

Von: Wolfgang Aigner

Stand: 19.01.2020 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Wurmannsquick in Niederbayern

Man weiß sogar noch, dass es dreitausend Fuhren mit Pferde- und Ochsengespannen gebraucht hat, um die Steine und das Bauholz dorthin zu bringen, wo damals schon zum vierten Mal ein Gotteshaus entstand.

"Nazarenische" Schablonenmalerei einfach übermalt

Die Vorgängerbauten waren allesamt Großbränden zum Opfer gefallen. Die neue, mit ihren Rundbögen im neuromanischen Stil erbaute Kirche, von den ohnehin gebeutelten Gemeindemitgliedern nur mit Müh und Not bezahlt, steht stolz hoch über dem Marktplatz. Ihr Innenraum wurde Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts renoviert, wobei die gesamte ursprüngliche Ausmalung zerstört wurde. Die aus damaliger Sicht allzu kitschige "nazarenische" Schablonenmalerei des Franz Xaver Zattler, eines damals viel beschäftigten Wurmannsquicker Künstlers, der die Wandbemalung aus der eigenen Tasche finanziert hatte, wurde komplett übermalt.

Riesiger Wandteppich

Der wesentliche Schmuck im ansonsten heute eher nüchternen Innenraum sind die 13 Farbfenster, die noch aus dem 19.Jahrhundert stammen, und ein farblich abgestimmter, riesiger Wandteppich, der im Stil amerikanischer Quilts aus hunderten Einzelteilen genäht und zu einem Bild des Erlösers zusammengefügt wurde. Dieser Teppich hängt an prominentester Stelle im Presbyterium, also direkt hinter dem Hochaltar, der, um noch einmal einen Preis zu nennen, 1880 für genau 2500 Mark gekauft wurde.


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