Zwölfuhrläuten Wurmsham in Niederbayern
Wer im stillen, hügeligen Land an den Quellen von Bina, Rott und Zellbach im südlichen Niederbayern unterwegs ist, wird an klaren Tagen mit einem faszinierenden Alpenpanorama beschenkt, das bis ins österreichische Salzkammergut reicht. In dieser Gegend liegt Wurmsham, dessen Ortsname - mit der indogermanischen Wortwurzel "uer" für Wasser - so viel wie "Wohnstätte am Wasser" bedeutet.
Die derzeit früheste Nennung findet sich im Jahr 1197. Hier geht es um die Übertragung von Besitz durch die Grafen von Plain an die Kirche St. Peter in Berchtesgaden. Später hören wir von den Adeligen der Puecher "zu Wurmbshaim" und einer dazugehörigen Hofmark mit Schloss. Leider wurde dies kurz nach 1800 abgetragen, alle Spuren sind verwischt. Grabdenkmäler in der Kirche erinnern noch an alte Adelsgeschlechter.
Glocken mit sogenanntem Westminster-Motiv
Die Filialkirche St. Ulrich wird 1491 erwähnt. Sie gehörte ursprünglich zum Archidiakonat Gars am Inn, später zur Pfarrei Oberbergkirchen, heute zur Pfarrei Seifriedswörth. Unweit von Wurmsham grenzt Nieder- an Oberbayern. Beide Regierungsbezirke teilen sich auch das Pfarrgebiet.
Das Dorf wird überragt vom hohen, spitzen Backsteinturm mit dem neugotischen, achteckigen Aufbau, der das Ortsbild prägt. In der Glockenstube schwingen fünf Bronzeglocken von Perner in Passau im sogenannten Westminster-Motiv. Eine sechste, gotische Glocke erinnert daran, dass auch die Anfänge des Kirchenbaus in diese Zeit zurückdatieren.
Neu- und spätgotische Kunst
Unter dem Netzrippengewölbe des Gotteshauses wurde im 19. Jahrhundert eine neugotische Einrichtung mit drei Altären und einer Kanzel platziert. Erhalten blieben einige spätgotische Figuren aus der Zeit um 1500: Nikolaus und Benno am Hochaltar sowie Magdalena, Georg und Katharina an den Seitenaltären.