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Zwölfuhrläuten Seußling in Oberfranken

In der katholischen Pfarrkirche St. Sigismund, so heißt es in einer Darstellung, wird man "erfasst vom Hauch einer großen Geschichte" und - so ließe sich hinzufügen - einer sehr langen dazu.

Von: Georg Impler

Stand: 14.04.2013 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Seußling in Oberfranken

Nicht nur, dass das Gotteshaus genauso alt ist wie der Bamberger Dom und dass das ehemalige "Siuselingun" heuer seine erste Erwähnung im Jahre 1013 feiern kann, nein, die Siedlungsgeschichte geht, wie Bodenfunde zeigen, 600 Jahre weiter zurück. Und im achten Jahrhundert soll hier eine der vierzehn Taufkirchen in "terra sclavorum" gestanden haben, also ein Stützpunkt der Slawen- und Wenden- Mission Karls des Großen.

Reliquien des Hl. Sigismund

Seußling mit seinen etwa 550 Einwohnern - heute Teil der Gemeinde Altendorf - ist stolz auf seine ungewöhnlich große, aus Sandsteinquadern errichtete Kirche mit der wertvollen gotischen und barocken Ausstattung. Der Chor ist von einer Krypta unterfangen. 1354 wurden in der Kirche die Reliquien des heiligen Sigismund aufgebahrt, als sie Kaiser Karl IV. von St. Maurice im Wallis nach Prag überführen ließ. Dabei fiel ein Armknochen mehrmals aus dem Sarkophag, was man als Verfügung deutete, hier verehrt zu werden. So wurde der fromme Burgunderkönig zum Schutzheiligen der Seußlinger Kirche. Er hatte seinen Stamm einst vom arianischen zum katholischen Glauben bekehrt und war 524 vom Frankenkönig Chlodomir bei Orleans mit Frau und Söhnen in einem Brunnen ertränkt worden. Elf Jahre später kam der Leichnam in das von ihm gegründete Kloster St. Maurice und seine Verehrung als  Märtyrer begann.

Das Patronatsfest am ersten Mai wird in Seußling heuer bei den Jahrtausendfeierlichkeiten einen ganz eigenen Akzent setzen - begleitet vom Klang der drei 1953 gegossenen Glocken.


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