Zwölfuhrläuten Aschbach im Steigerwald in Oberfranken
Im Jahresprogramm der 875-Jahrfeier Aschbachs sind drei ökumenische Gottesdienste aufgeführt, einige gemeinsame Andachten und das gewissermaßen ökumenische Zwölfuhrläuten des Bayerischen Rundfunks.
Es mischen sich heute die vier Glocken der katholischen Pfarrkirche St. Marien mit den drei Stimmen aus dem Turm der evangelischen Pfarrkirche St. Laurentius.
Brüderliches Miteinander der Konfessionen
Dieses spätgotische Gotteshaus birgt unter dem Spitzbogengewölbe des Chores den berühmten Schnitzaltar aus der Riemenschneiderschule. Seit man es 1736 um das barocke Langhaus vergrößerte, nutzten es beide Konfessionen als Simultankirche, bis 1922 St. Marien eingeweiht wurde – ein äußerlich schlichter Bau mit reicher und qualitätvoller Barockausstattung aus dem säkularisierten Kloster Ebrach. Vorher - fast 200 Jahre - hatten sich also die Aschbacher eine Kirche geteilt. Somit sind die gut 1.000 Einwohner des mitten im Naturpark Steigerwald gelegenen Marktfleckens geübt im brüderlichen Miteinander katholischer und evangelischer Christen und wollen das auch nach Außen zeigen.
Malerischer Ort mit langer Geschichte
Dem Markt an der Steigerwald Höhenstraße, der heute zu Schlüsselfeld gehört, verleihen der Dorfsee und die grün umrankten Mauern des Pölnitz- Schlosses ein malerisches Aussehen. Aschbachs Besiedlung geht bis in die Jungsteinzeit zurück, die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Stiftungsurkunde vom 1. Mai 1136, in der Bischof Embricho zu Würzburg bezeugt, dass die Witwe Gunderun den Weltfreuden entsagt, auf ihrem Gut Aschbach eine Kirche gebaut und damit die Pfarrei Aschbach gegründet hat. Über die lange und wechselvolle Zeit- und Religionsgeschichte hier im „Dreifranken-Eck“ hüteten sich die Menschen vor religiöser Intoleranz und bestanden deshalb darauf, dass auch in diesem Mittagsläuten alle Glocken gemeinsam erklingen, selbst wenn die katholischen aus Stahlguss und die evangelischen aus Bronze sind.