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Zwölfuhrläuten Coburg in Oberfranken

Fast 280 Jahre sollten nach der Reformation vergehen, ehe in Coburg in einer Privatwohnung wieder eine katholische Messe gefeiert wurde. Das war 1802. In den folgenden zwanzig Jahren wuchs die katholische Gemeinde um 600 Seelen.

Von: Martin Koch

Stand: 05.09.2010 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Coburg in Oberfranken

1851 gründete sich unter Prinz August von Sachsen-Coburg-Koháry ein Komitee, das den Bau einer eigenen, katholischen Pfarrkirche vorantreiben sollte. Drei Jahre später konnte am Fuße des Festungsberges in unmittelbarer Nachbarschaft von Hofgarten und Schlossplatz der Grundstein dafür gelegt werden.

Herzögliche Krypta

Die Pläne im neugotischen Stil entwarf der herzogliche Baurat Vincenz Fischer-Birnbaum. Am 28. August 1860 weihte Bambergs Erzbischof Michael von Deinlein die Kirche, die zu Ehren von Prinz August den Namen des Kirchenvaters Augustinus erhielt. 25 Jahre später fügte man dem Westportal die große doppelläufige, geschwungene Freitreppe mit den beeindruckenden Sandsteinbalustraden an und erweiterte die Krypta um die Grablege für die katholischen Mitglieder des Herzogshauses. So fand 1948 auch Zar Ferdinand von Bulgarien dort seine letzte Ruhestätte.

Neugotik trifft auf Moderne

Der Innenraum von St. Augustin präsentiert sich seit den 1960er-Jahren in einer reizvollen Spannung zwischen Neugotik und Moderne. Dem Langhaus mit seinem Rippengewölbe schließt sich nach Osten der leicht eingezogene Chor mit zwei aufwändig gestalteten Oratorien an. Der Schweinfurter Künstler Hans Söller schuf ab 1960 das Kruzifix über dem Volksaltar sowie die Darstellungen der Muttergottes und des Kirchenpatrons Augustinus an den Seitenaltären. Kräftige farbige Akzente setzen die modernen Glasfenster des Coburger Malers Adalbert Bringmann.

In einer Woche rufen die vier Glocken aus dem neugotischen Dachreiter über der Westfront die heute mehr als 7.000 Gemeindeglieder zur Feier des Kirchweihjubiläums.


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