Zwölfuhrläuten Ebermannstadt in Oberfranken
Ebermannstadt liegt im Herzen der Fränkischen Schweiz. Einer der bekanntesten Söhne des Fachwerkstädtchens ist Johann Georg Lahner, der Erfinder der Wiener Würstchen, die in der Donaustadt allerdings Frankfurter genannt werden.
An den Metzgermeister, der 1772 im Ortsteil Gasselsdorf geboren wurde, erinnert eine Gedenktafel.
Vier Ortspatrone
Ebermannstadt besitzt gleich vier Ortspatrone, deren Bronzefiguren den Kirchenvorplatz zieren: Den Heiligen Sebastian zur Abwehr der Pest, Florian gegen das Feuer, Nepomuk zum Schutz vor Hochwasser - und den Heiligen Nikolaus als Patron der katholischen Pfarrkirche. Das erste Gotteshaus - ein gotischer Wehrbau - wurde 1332 urkundlich erwähnt und 1838 wegen Einsturzgefahr geschlossen. 20 Jahre diente die Marienkapelle als Ausweichquartier, bis 1859 die heutige Pfarrkirche im neuromanischen Stil geweiht werden konnte.
Fünf Umgestaltungen in 150 Jahren
In ihrer 150-jährigen Geschichte gab es fünf - teilweise massive - Umgestaltungen, zuletzt 2002. Seitdem präsentiert sich das Ebermannstädter Gotteshaus als eine lichte Hallenkirche, das schwere Rotbraun der Holzdecke wurde endgültig durch ein dezentes Grau ersetzt. Harmonisch verbinden sich Moderne und Historie - so wurde beispielsweise im Altarraum mit Holz-Lamellen das Problem der störenden Sonnen-Blendung elegant gelöst.
Birne statt Apfel
Beim Eintritt in die Kirche lassen sie nun den Blick auf die modernen Kirchenfenster zu - je näher man zum Altar kommt, umso deutlicher tritt dann aber das mächtige Kruzifix mit einem feingliedrigen Korpus aus dem frühen 19. Jahrhundert in den Vordergrund. Von den zahlreichen Heiligenfiguren sei besonders die gotische Madonna - das Jesuskind hält statt eines Apfels eine Birne - und die Nikolausstatue hervorgehoben. Sie ist eine Arbeit des Bildhauers Anselm Sickinger, der im Auftrag König Ludwig I. den damaligen Hochaltar für die Münchner Frauenkirche schuf. Im Turm läuten vier Glocken.