BR Heimat


30

Zwölfuhrläuten Lauenstein in Oberfranken

Hoch über dem 500-Einwohner-Ort Lauenstein - einem Stadtteil von Ludwigsstadt - thront Burg Lauenstein. Weit geht der Blick von der nördlichsten Burg Bayerns über den Franken- und Thüringer Wald.

Von: Annerose Zuber

Stand: 04.12.2011 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Lauenstein in Oberfranken

Im imposanten mittelalterlichen Bauwerk hat die Bayerische Schlösserverwaltung ein Museum mit umfangreichen Spezialsammlungen von Rüstungen, Musikinstrumenten oder auch Schlüsseln eingerichtet. Einer der früheren Lauensteiner Burgherren - Friedrich von Thüna – schrieb Kirchen- und Weltgeschichte mit, auch wenn sein Name heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Politisch mächtiger Burgherr

Friedrich von Thüna war enger Vertrauter und Berater des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen. Als dessen Stellvertreter unterzeichnete er nicht nur die Urkunde zur Wahl von Kaiser Karl V, sondern begleitete 1521 auch Luther zum Reichstag nach Worms. Und der Lauensteiner Burgherr soll auch die "Entführung" Luthers inszeniert haben, um ihn so auf der Wartburg in Sicherheit zu bringen.

Kirchenneubau im 18. Jahrhundert

Die einst zum Bistum Mainz gehörige Lauensteiner Kirche wurde 1381 erstmals urkundlich genannt und 1512 grundlegend erneuert und wieder geweiht. Die Vorbereitungen zum 500-jährigen Bestehen der Kirchengemeinde sind voll im Gange. Nachdem das im Kern spätmittelalterliche Gotteshaus immer baufälliger wurde, kam es 1787 schließlich zum Neubau des hohen, dreistöckigen Kirchenschiffs.

Heller, lichter Kirchenraum

Der Kanzelaltar im Chorturm wird von geschnitzten Blumenornamenten geschmückt – der Adler über dem Schalldeckel erinnert an den damaligen Landesherren, den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth. Eine Figur des Kirchenpatrons Nikolaus gibt es allerdings nicht; der einzige Bildschmuck in der Licht durchfluteten Kirche ist an den Emporenbrüstungen zu finden: Darstellungen von Jesus und den vier Evangelisten sowie ein großes Wappen der Ritter von Thüna. An der Außenfassade der Kirche gibt seit 2009 eine Sonnenuhr die Zeit an. Und den Turm mit seinem dreistimmigen Geläut ziert der Bibelvers "Ich bin das Licht der Welt".


30