Zwölfuhrläuten Ludwigschorgast in Oberfranken
Der kleine Markt Ludwigschorgast bei Kulmbach hat eine ganz besondere Doppelkirche: Über eine gemeinsame Sakristei sind das zeltartige Gotteshaus aus dem Jahr 1975 und die spätgotische Hallenkirche von 1511 harmonisch miteinander verbunden.
Beide katholischen Kirchen haben den Heiligen Bartholomäus zum Patron.
Erst mal kein Pfarrer
Obwohl Ludwigschorgast schon im 12. Jahrhundert als Bauerndorf und östlicher Vorposten des Bistums Bamberg genannt wurde, wechselte der Pfarrer 1331 in's benachbarte Kupferberg, wo man erfolgreich Bergbau betrieb. Erst beinahe 400 Jahre später sollte wieder ein eigener Seelsorger nach Ludwigschorgast kommen.
Zwei Kirchen in einer
Nichts desto weniger bauten sich die Ludwigschorgaster in der Zwischenzeit eine eindrucksvolle Kirche mit Kreuz- und Netzgewölben nach dem Vorbild der berühmten Nürnberger Frauenkirche - wenn auch in verkleinerter Form.
Im Zentrum des Hochaltars steht die Muttergottes im Strahlenkranz, darüber Reliefs des Heiligen Bartholomäus und Gott Vaters. An den Wänden und Seitenaltären zeugen Figuren etwa der Heiligen Nikolaus, Blasius, Josef, Odilie und Konrad vom tiefen Glauben der Gemeinde. Die alte, kleine Kirche wird zu Hochzeiten und an Werktagen genutzt, dagegen bietet die moderne Zeltkirche genügend Platz an den Sonn- und Feiertagen. Gegenüber dieser "doppelten" Bartholomäuskirche in der Dorfmitte steht das neue, preisgekrönte Gemeindezentrum. In dem traditionsreichen Gebäude sind Rathaus und Gaststätte mitsamt historischer Kegelbahn untergebracht.
Lebhafter Markt
Ludwigschorgast ist ein Ort mit hoher Lebensqualität. Während andere Dörfer über Abwanderung klagen, kann der 1.000-Einwohner-Markt dank eines regen Vereinslebens, der Baugebiete am Frankenwald-Südhang, einer ruhigen, aber doch verkehrsgünstigen Lage mit eigenem Bahnhof und dank guter Infrastruktur punkten.
Und nun laden die drei Glocken im Turm der alten Kirche die ganze Dorfgemeinschaft ein, das 500jährige Bestehen der Bartholomäuskirche mitzufeiern.