Zwölfuhrläuten Modschiedel in Oberfranken
Das kleine Dorf Modschiedel liegt auf der Hochebene des Fränkischen Juras zwischen Bamberg und Kulmbach. Diese karge und raue Landschaft wurde im 8. Jahrhundert von Slawen besiedelt und so hat auch der Ortsname Modschiedel slawische Wurzeln.
"Modcidlo" bedeutet "Einweichplatz für Flachs" in der Senke eines sumpfigen Gebiets.
Zum Gebet und für die Verteidigung
Kaiser Karl der Große förderte die Christianisierung der Slawen und Ostfranken durch den Bau von 14 Urkirchen. Eine davon war Altenkunstadt, zu der Modschiedel rund 500 Jahre gehörte. 1382 aber wurde die Kirchengemeinde mit einer bereits bestehenden Kapelle eigenständig. Der Bamberger Bischof Lamprecht unterstellte die Pfarrei dem nahen Kloster Langheim und bis zur Säkularisation sorgten sich die dortigen Zisterzienser-Patres um die Gläubigen.
Spätgotischer Taufstein
Auf einer Anhöhe am Dorfrand steht trutzig das Modschiedler Gotteshaus. Die ursprüngliche Chorturmkirche gehört zur typischen Sakralarchitektur Oberfrankens und hat den Charakter einer Wehrkirche: In Resten ist die einst vier Meter hohe Mauer mit Schießscharten und einem Rundturm noch erhalten.
Im Wesentlichen entstand der Johannes dem Täufer geweihte Bau in den Jahren 1494 bis 1508. So feiern die rund 180 Modschiedler 2008 stolz das 500jährige Jubiläum ihrer Kirche, deren schöner Taufstein ein Rest der spätgotischen Inneneinrichtung ist. 1617 ließ man den alten Turm abtragen und errichtete einen neuen in der heutigen Gestalt mit seinem spitzen Helmaufsatz. Fünf Glocken rufen dort zum Gebet.
Prächtige Holzkassettendecke
In der Barockzeit folgte eine Verbreiterung des Kirchenschiffs, das an seinen drei Seiten eine wuchtige, zweigeschossige Empore aus Eichenholz erhielt. Die Holzkassettendecke darüber ist mit über 40 Tafelbildern bemalt, sie erzählen im Glanz der prächtigen Altäre Geschichten aus dem Alten Testament.