Zwölfuhrläuten Oberkotzau in Oberfranken
Auf den ersten Blick zeigt das etwa fünf Kilometer südlich von Hof gelegene Oberkotzau den Charakter einer Stadtrandsiedlung. Der schöne Marktplatz jedoch macht dem Besucher schnell glaubhaft, dass er in einer der ältesten Ansiedlungen Oberfrankens weilt.
Kleinode sind besonders die aus dem 15. Jahrhundert stammende, evangelische St. Jakobus-Kirche, das alte Schloss und die steinerne Bogenbrücke über die Schwesnitz - nicht zu vergessen der originelle, bronzene Schweinehirtenbrunnen.
Zusammengewachsen aus drei Orten
Aus drei Orten, heißt es in der Chronik, sei er zusammengewachsen, einer davon sei wendisch gewesen. Slawen also haben hier an der Einmündung der Schwesnitz in die Sächsische Saale gesiedelt. Vielleicht stammt von ihnen auch der alte Name Koczaw. Oder er kommt von dem reichen Rittergeschlecht derer von Kotzau, das schon gegen Ende des ersten Jahrtausends namhaft zu machen ist. Der Name Oberkotzau allerdings tauchte erst 1696 auf.
Wie der Bug eines mächtigen Schiffes
Die katholische St. Antoniuskirche aber mit ihrem vierstimmigen, 1967 in Passau gegossenen Geläute, ist keine 50 Jahre alt, dabei aber ein Gotteshaus, dass einen sogleich für sich einnimmt. Wie der Bug eines mächtigen Schiffes ragt es aus der parkähnlichen Anhöhe am nordöstlichen Dorfrand. An ein Schiff lässt einen auch das Kircheninnere denken. Die steil ansteigende, glatte Holzdecke erinnert an Bootsspanten.
Vater und Sohn
Fast 100 Quadratmeter messen die Buntglasfenster. Sie tauchen den Raum in beinahe mystisches Licht. Die Bildhauer Landhammer - Vater und Sohn - gestalteten die Innenausstattung: Tabernakel, Taufdeckel und Ambo bis hin zu den Leuchtern und Türgriffen. Am deutlichsten aber bleibt dem Besucher das fünf Zentner schwere, über dem Altar frei schwebende Kruzifix in Erinnerung. Marterholz und Gekreuzigter sind aus einem Stück geschnitzt - ein ausdrucksstarkes Bildwerk in gekalkter Tanne.