Zwölfuhrläuten Wannbach in Oberfranken
Der kleine Ort Wannbach liegt im sich öffnenden Tal des Flüsschens Trubach, am südwestlichen Eingang zur Fränkischen Schweiz. Das Dorf hat rund 300 Einwohner und gehört zum Markt Pretzfeld im Landkreis Forchheim. Dieser schöne Landstrich wird klimatisch sehr begünstigt und ist vor allem für seine Kirschen wohl bekannt.
Katholisch obwohl evangelisch
Wannbach wurde im Jahr 1124 erstmals urkundlich erwähnt. Hier gab es ein Rittergut, in dem Ministerialen der Bamberger Bischöfe ein Schloss bewohnten. Der Besitz gelangte im 15. Jahrhundert an die Adelsfamilie von Egloffstein, die bei der Reformation zum lutherischen Glauben konvertierte. Obwohl damit auch die Untertanen evangelisch wurden, gehörten sie weiterhin zur katholischen Pfarrei Pretzfeld. Diese ungewöhnliche Konstellation bestand bis 1826, als sich die Wannbacher der Pfarrei Hetzelsdorf zuwenden durften.
Langes Warten auf die eigene Kirche
Schon damals wollten die Wannbacher Protestanten, die mit einer ebenso großen jüdischen Bevölkerung zusammen lebten, ihre eigene Kirche bauen, denn die alte St. Veit-Kapelle war bereits im 17. Jahrhundert verfallen. Es dauerte aber noch gut hundert Jahre, bis 1930 endlich die Errichtung eines Gotteshauses am Dorfrand möglich war.
1933 wurde die Johannis-Kirche geweiht: Ein schlichter, weiß gekalkter Bau, an den sich ein schlanker Turm schmiegt. Durch kunstvolle Glasfenster dringt farbiges Licht in den hellen Saal mit der Orgelempore und der wuchtigen Holzdecke. Über dem Altar hängen zwei Engel und ein großes Barockkruzifix. Sie stammen aus der alten Hetzelsdorfer Kirche und stellen eine schöne Verbindung zur Pfarreigeschichte her.
Dreifaches Jubiläum
Die drei Glocken erklingen 2008 zum dreifachen Jubiläum der Wannbacher: Neben dem Gotteshaus und der Eigenständigkeit der Gemeinde feiert auch der große Posaunenchor sein 75-jähriges Bestehen.