Zwölfuhrläuten Warmensteinach in Oberfranken
Durch Warmensteinach im Fichtelgebirge verlaufen mehrere Grenzen: Hier stieß der Bayerische Nordgau an das Gebiet der Nürnberger Burggrafen und ihrer Rechtsnachfolger, der Markgrafen von Bayreuth.
Und somit verlaufen heute noch die Sprachgrenze zwischen dem Fränkischen und dem Oberpfälzisch-Bairischen und die Konfessionsgrenze mitten durch den Luftkurort am Ochsenkopf. Auf gegenüberliegenden Höhen erheben sich die beiden Kirchen Warmensteinachs.
Während das evangelische Gotteshaus 1705 geweiht wurde, ist die katholische St. Bonifatiuskirche erst 50 Jahre alt. In der Diasporagemeinde hatten nach dem Krieg viele Vertriebene aus dem Sudetenland eine neue Heimat gefunden. Der Weg in die Hauptkirche im Nachbarort Oberwarmensteinach war aber vor allem im Winter sehr beschwerlich.
Glaskunst der Vertriebenen
Die Vertriebenen belebten die Glasherstellung, die im Fichtelgebirge seit dem 14. Jahrhundert Tradition hat. Daran erinnert heute nicht nur eine Schauglashütte in Warmensteinach, sondern auch die Ausstattung der Bonifatiuskirche. Große Glasfenster zu beiden Seiten des schlichten einschiffigen Kirchenbaus zeigen die sieben Sakramente.
Und über der Altarwand dominiert eine mächtige Kupferscheibe mit großen Glasbrocken, einem Kreuz und sieben Posaunen. Sie sollen die Welt mit ihren Mühsalen und Plagen und dem Sieg Christi darstellen.
Glocke des Abendmahls
Der Altar ist ein wuchtiger Block aus Fichtelgebirgsgranit geziert mit einer Taube. Harmonisch fügt sich dazu am Nebenaltar die kupferne Darstellung der Muttergottes, die der Schlange den Kopf zertritt.
An den Kirchenpatron Bonifatius erinnern das Kupferportal der Kirche und die Bonifatiusglocke. Gemeinsam mit der Marienglocke und der Hauptglocke, die sich auf den Eucharistischen Weltkongress im Weihejahr 1960 bezieht, ist sie weit über Warmensteinach hinaus zu hören.