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Zwölfuhrläuten Zedtwitz in Oberfranken

Schule, Gasthaus, Kirche: Dieses Dreigestirn prägt auch die Mitte der oberfränkischen Ortschaft Zedtwitz bei Hof - allerdings erst seit gut 50 Jahren. Denn erst am 20. Juli 1958 wurde die evangelische Friedenskirche in der Gemeinde mit 800 Einwohnern eingeweiht.

Von: Annerose Zuber

Stand: 19.07.2009 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Zedwitz in Oberfranken

Jahrhunderte lang mussten sich die Zedtwitzer auf den sechs Kilometer langen Weg zur Hospitalkirche in Hof machen. Eine eigene Kapelle ist zwar im 15. Jahrhundert erwähnt, verschwand dann aber im "Nebel der Geschichte", wie ein Chronist bemerkt. Dabei liegt in Zedtwitz der Ursprung des alten fränkisch-böhmischen Reichsritter-Geschlechts "derer von Zedtwitz" mit zahlreichen Besitztümern in der ganzen Umgebung.

Burg statt Kirche

In Zedtwitz selbst bauten die Ritter sich statt einer Kirche eine - inzwischen abgetragene - Wasserburg. Als das Adelsgeschlecht sich im 15. Jahrhundert nach Asch orientierte, gelangten Zedtwitzer Ländereien verstärkt in den Besitz des Klara-Klosters in Hof. Noch heute gehört Zedtwitz zur Hospitalkirche in Hof, politisch allerdings zur Gemeinde Feilitzsch. Auch wenn die Friedenskirche erst 1958 gebaut wurde, fügt sie sich doch mit ihrem eigenwilligen runden Grundriss harmonisch in das Ortsbild. Geprägt wird es von einem weitläufigen barocken Schlossbau, dem ehemaligen Wohnsitz eines Ministers von Friedrich dem Großen.

Konzentration auf Christus

Das Innere der schlichten, hellen Friedenskirche mit den langen halbrunden Holzbänken wird von dem bis in die Decke hinein reichenden Altarbild dominiert. Eingehüllt in einen leuchtend roten Königsmantel stellt es den auferstandenen Christus als siegreichen Herrn dar, umrahmt von Porträts der Zwölf Apostel. Außer dem Granit-Altar, der einfachen Holzkanzel und einem Taufbecken lenkt keine weitere Ausstattung von diesem Christusbild ab. Zum Sonntags-Gottesdienst rufen gemeinsam die große Betglocke, die mittlere Gefallenen-Gedächtnisglocke und die kleine Taufglocke in die Friedenskirche.


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