Zwölfuhrläuten Bayreuth in Oberfranken
Denkt man an Bayreuth, fallen einem spontan die Wagner-Festspiele ein, das Markgräfliche Opernhaus, das Neue Schloss oder die Eremitage.
Die oberfränkische Regierungshauptstadt ist aber auch reich an sakraler Architektur unterschiedlicher Epochen; darunter findet sich die katholische Pfarrkirche St. Hedwig, deren Glocken heute ins Land läuten.
Alle Wege führen durch die Taufkapelle
Der Architekt Emil Steffan, bekannt durch seine schlichten, aber in tiefer Spiritualität wurzelnden Entwürfe, gestaltete mit dem im Jahr 1960 geweihten Kirchenzentrum St. Hedwig ein beeindruckendes Gesamt-Werk; denn nicht nur das eigentliche Kirchengebäude vermittelt Schutz und Wärme, sondern auch der Kreuzgang-ähnliche Außenbereich, der an eine alte südländische Klosteranlage erinnert.
Diesen Innenhof durchschreiten Kirchgänger zunächst, wenn sie zur Messe gehen. Dann haben sie die Wahl, ob sie am Haupteingang durchs westliche Portal mit alttestamentlichen Darstellungen eintreten, oder durchs östliche mit Bildern neutestamentlicher Christusbegegnungen. Alle gehen dann durch die Taufkapelle, die daran erinnert, womit das Christenleben beginnt.
Schließlich umfängt die Besucher ein Kirchenraum, in dem Klarheit, Weite und Geborgenheit zugleich bestimmende Elemente sind. Hochgesetzte Fenster vermitteln ein leicht gedämpftes Licht. Die Blicke werden angezogen vom Altarraum mit der Apsis und der stilisierten Darstellung des himmlischen Jerusalem am Altarstein.
Kirchenpatronin allgegenwärtig
Gleich dreimal werden die Gläubigen der Patronin ihrer Kirche gewahr: Einmal ist die Heilige Hedwig im Kirchenraum auf einer Ikone dargestellt, draußen grüßt eine Bronzestatue mit ihrem Bildnis beim Kommen und Gehen – und die kleinste Glocke auf dem Kirchturm ist auf ihren Namen geweiht. Die Gießerei Perner goss sie zusammen mit ihren drei größeren Schwestern im Jahr 1963.