Zwölfuhrläuten Bischberg in Oberfranken
Im alten Fischerdorf Bischberg steht am Mainufer das Schild: "Main-Donau-Kanal. Kilometer Null." Hier beginnt also die zeitweise so umstrittene Kanalverbindung, die nach 32-jähriger Bauzeit ab September 1992 die Lücke der Schifffahrtsstraße zwischen Nordsee und Schwarzem Meer schloss.
Als rund 1.200 Jahre früher Kaiser Karl der Große das Gleiche mit seiner drei Kilometer langen, Altmühl und Rezat verbindenden Fossa Carolina anstrebte, gab es in Bischberg bereits ein kleines Gotteshaus. Es war schon dem heiligen Markus geweiht, war ebenfalls auf Geheiß des Kaisers errichtet worden und diente der Slaven Mission.
Mächtiger Kirchturm
Ursprünglich würzburgisch und namentlich als dessen "Bischofs Berg" bezeichnet, wird der Ort im Juni 1013, also vor 1.000 Jahren, in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs II. erstmals aktenkundig. Wann die Pfarrei später zu Bamberg kam, ist unbekannt.
Das Eindrucksvollste an der Bischberger Markuskirche ist der mächtige Turm. Vor über fünfhundert Jahren errichtet überstand er drei Um- und Erweiterungsbauten der Kirche, deren letzter von 1979 das überraschend weiträumige Langhaus zeitigte mit seinem aparten Kontrast zum erhalten gebliebenen Rokoko-Chor von 1739.
Ungewöhnlich klangschöne Glocken
Im Turm verbirgt sich auch die größte Überraschung für den erstmaligen Besucher: Eine Andeutung kommt von der Pfarrmesnerin. Wenn sie gelegentlich ihre Verwandten in der rumänischen Heimat anruft, so erzählt sie in Siebenbürger Dialekt und es läuten zufällig die Bischberger Glocken darein – dann kommt vom anderen Ende der Leitung regelmäßig ein Ausruf des Staunens. Und tatsächlich - man hört es ja - die fünf Glocken der Markuskirche sind ungewöhnlich klangschön. Zwei sollen aus dem Jahre 1504 stammen.