Zwölfuhrläuten Geisfeld in Oberfranken
Am Rand der "fränkischen Toskana" mit sanften Hügeln, Feldern und Streuobstwiesen liegt Geisfeld. Etwa 10 Kilometer ist der Ort, der zur Gemeinde Strullendorf gehört, von Bamberg entfernt.
Geisfeld ist ein besonderes Schmuckstück im Landkreis, geprägt von typisch fränkischen Fachwerkhäusern – und vom markant gotischen Kirchturm mit hoch aufragender Spitze und vier sogenannten "Pfefferbüchsen". Im Gegensatz zum Turm, der schon vor 430 Jahren fertig wurde, steht das jetzige Kirchenschiff von St. Magdalena erst seit 50 Jahren.
Gläubige können aktiv teilnehmen
Der Bau des vierten Kirchengebäudes an dieser Stelle war erforderlich, weil es in der Vorgängerkirche von 1719 mittlerweile recht eng zuging. Es gelang, seinerzeit einen Baustil zu finden, der Überkommenes mit Neuem behutsam verbindet. Und: Einer der Leitgedanken des Zweiten Vatikanischen Konzils, nämlich die aktive Teilnahme der Gläubigen am Gottesdienst, hat beim Neubau Eingang gefunden: Unter dem hohen Satteldach versammelt sich die Gemeinde im Halbrund um den Altarbereich.
"Idealquartett" im Turm
In dankbarer Anerkennung dessen, was ihre Vorfahren an Kunstwerken schaffen ließen, haben die Geisfelder das Interieur der alten Magdalenenkirche weitgehend in den Neubau integriert. Der Rahmen hierfür sind die Innenwände mit roten handgestrichenen Klinkersteinen, ein schmales buntes Fensterband aus blauen, roten und weißen Glassteinen – und die genial natürliche Beleuchtung: die dem Altarraum gegenüberliegende westliche Giebelseite ist vollständig verglast, erfüllt den Raum mit warmem Licht.
Auch droben im Turm von St. Magdalena herrscht Harmonie: Drei Schilling-Glocken von 1955 nehmen eine ältere Schwester, die 1637 gegossen wurde, auch klanglich in die Mitte, gemeinsam bilden sie das "Idealquartett".