Zwölfuhrläuten Geroldsgrün in Oberfranken
Auf einem Höhenzug des Frankenwaldes – von weiten Waldkuppen rings umgeben – liegt Geroldsgrün. Von der Ferne schon hat man den Blick auf das Schiefergrau der Dächer, über die sich der Kirchturm der evangelischen St.-Jakobus-Kirche erhebt mit dem Zwiebelhelm und der daraus aufsteigenden, schmalen Spitze.
Wenn man zur Kirche geht, ist man noch im Bereich der alten Wehranlage des Dorfes. Da stehen noch Mauerreste, Türme und ein spitzbogiges Tor. Schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde hier eine Kapelle errichtet, als Gebets- und Schutzort für Pilger und Handelsreisende und bald auch als Missionsstützpunkt.
Biblische Botschaft über Türsturz
Oft wurde sie erweitert und wieder erneuert, und trotz der vielen baulichen Veränderungen gelangen die Besucher heute noch an der gleichen Stelle durch das Eingangsportal ins Kircheninnere, wie ihre Vorfahren vor 1000 Jahren. "Gott ist Liebe" steht eingemeißelt in Goldschrift über dem Türsturz. So wird in knappen Worten die biblische Botschaft zusammengefasst, die hier gepredigt wird.
Das Kircheninnere ist unübersehbar von der Markgrafenzeit geprägt. Das Langschiff ist an seinen drei Seiten von einer Doppelempore umrahmt, über der, zierlich, wie schwebend fast, die Orgel eingebaut ist. Weitere Schmuckstücke sind der hohe Kanzelaltar und der ursprünglich schwebende Taufengel.
Wechselvolle Glocken-Geschichte
So wechselvoll wie die Geschichte des Kirchengebäudes ist die des Geläutes: 1933 tauschte man die drei historischen Glocken gegen vier größere aus, die offenbar harmonischer zusammenklangen. Neun Jahre später musste man die drei größeren von ihnen der Rüstungsindustrie opfern.
Die Glocken, die heute zur Erinnerung an das 1000jährige Kirchenjubiläum erklingen, wurden nach dem Krieg vollständig neu angeschafft. 1957 zog man sie auf den Kirchturm hinauf.