Zwölfuhrläuten Hallerndorf in Oberfranken
Mit sechs Bräubetrieben trägt die 4.000-Einwohner-Gemeinde Hallerndorf ihren Teil dazu bei, dass Oberfranken die höchste Bierbrauereidichte der Welt aufweisen kann. Dabei gerät in Vergessenheit, dass bis zum Dreißigjährigen Krieg auch hier der Weinanbau dominierte.
Doch Reben sind heute nicht mehr zu sehen. Stattdessen bieten rund um die Kreuzbergkirche gleich drei "Bierkeller" den Wallfahrern zur Stärkung nach dem langansteigenden Pilgerweg Gerstensaft und fränkische Brotzeiten.
Ort der wundersamen Heilungen
In der Kapelle zum "Heiligen Kreuz" suchten Menschen aus ganz Franken bereits ab dem frühen 15. Jahrhundert Zuflucht. Bis zu 23 Wallfahrten sind bezeugt – wohlgemerkt an einem Tag. Weil für diese Pilgerscharen der Platz in der Kapelle nicht ausreichte, wurden in den Außenwänden Nischen eingelassen mit den 14 Kreuzweg-Stationen und als Besonderheit die 15. Station zu Ehren der Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena. Diese Legende ziert auch das Deckengemälde im spätbarocken Kircheninnern. Die vielen Votivtafeln sowie die Krücken, die hinter dem Altar hängen, bezeugen wundersame Heilungen.
Idyllische Lage
Mit festlich gestalteten Maiandachten, zu denen renommierte Prediger aus ganz Deutschland anreisen, sowie durch neue Wallfahrten etwa am Karfreitag oder für Radfahrer soll die Kreuzberg-Kapelle als eine der ältesten Kirchen der Region aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden.
Aufgrund der idyllischen Lage mit einem weiten Blick in den Aischgrund ist sie bereits bei Hochzeitspaaren aus ganz Deutschland gefragt. Und so läuten fast jeden Samstag mehrfach die drei Bronzeglocken, die 1976 Margarete Koller aus Hallerndorf stiftete – als Ersatz für die Stahlglocken, die nach dem Krieg für die eingeschmolzenen Glocken gegossen worden waren.