Zwölfuhrläuten Himmelkron in Oberfranken
Selbst mit größter Anstrengung ist es unmöglich, sie zu übersehen: direkt zwischen der A9 und der B303 bei Himmelkron liegt der moderne Kirchenbau St. Christophorus mit der charakteristischen Silhouette.
Sie ist eine von derzeit knapp 50 deutschen Autobahnkirchen, die Reisende und Pendler zu Gebet, Besinnung und geistiger Erholung abseits der Straße einladen. Dabei stehen sie allen Menschen zur Verfügung, nicht nur Reisenden.
Tankstelle des Lebens
Der Ort Himmelkron wird Funden zufolge seit der Bronzezeit besiedelt. Im Ortsteil Lanzendorf findet sich auch die Urpfarrei der Gegend. Der Orlamündergraf Otto IV. hatte an Weihnachten 1270 seinen Besitz in der Flur Pretzendorf dem Zisterzienserinnenorden übereignet, seitdem heißt der Klosterbereich Himmelkron, seit dem 17. Jahrhundert auch der ganze Ort. Pläne für eine zusätzliche Ortskirche bestanden seit den 1960er Jahren, umgesetzt wurden sie erst nach der Wende 1989/90 mit höherer Verkehrsdichte. Gestaltet nach Plänen des Bamberger Diözesanbaumeisters Eugen Vonmetz wurde die Autobahnkirche 1998 eingeweiht. Tankstelle des Lebens hat man sinnig in die Urkunde zur Grundsteinlegung geschrieben.
Drei Perner-Glocken aus Passau
St. Christophorus beherbergt wenig und doch viel: moderne künstlerische Sakralelemente, einen Kirchenraum, eine Werktagskapelle, Meditations- und Gruppenraum sowie eine Küche. Foyercollage und Altarbild stammen von Professor Gerhard Böhm.
Einzigartig machen den Bau der freistehende 36 m hohe Turm und das konkav geschwungene Dach, ähnlich einer Skischanze. Im Grundriss bildet das Gotteshaus die Form eines Tortenstücks mit der Spitze nach Osten.
Jedes Jahr suchen rund 60.000 Besucher die Autobahnkirche auf, um zu sehen, inne zu halten, Gemeinschaft wie Stille zu üben. Letztere unterbricht nur regelmäßig der Glockenturm: dort tun 3 Glocken von Perner aus Passau mit einem Gesamtgewicht von 1,3 Tonnen ihren schallenden Dienst.