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Zwölfuhrläuten Hirschaid-Regnitzau in Oberfranken

Aus der Not geboren - diese Redewendung trifft ohne jeden Zweifel bei der Entstehungsgeschichte der St. Johanniskirche in Hirschaid im Landkreis Bamberg den Nagel auf den Kopf. Denn es handelt sich bei ihr um eine sogenannte Notkirche, wie sie nach Kriegsende 1945 deutschlandweit hundertfach entstanden sind - etwa durch die Nutzung von Hallen, Wohnhäusern, Baracken, Scheunen, Bunkern oder Fabrikgebäuden.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 29.05.2023 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Hirschaid-Regnitzau in Oberfranken

Das Kriegsende brachte viele Heimatvertriebene ins Regnitztal, darunter auch evangelische Christen. Deren Zahl wuchs ab 1945 dort massiv an. Viele davon fanden in Hirschaid eine erste Bleibe, wurden sogar heimisch - unter anderem in der Regnitzau-Siedlung, die ab 1949 auf einem sumpfigen Gelände zwischen Regnitz und altem Main-Donau-Kanal entstand.

Vorher Werkstatthalle

Die St. Johanniskirche ist bayernweit eine der letzten Notkirchen, die sich fast unverändert erhalten hat und wo bis heute zudem Gottesdienste gefeiert werden. Der kleine Ziegelbau Jahrgang 1948 wurde nur knapp ein Jahr lang durch eine Orgelbaufirma genutzt, ab 1953 hat dort kurzfristig sogar ein Schuhfabrikant seine Waren produziert. Nach erneutem Leerstand erwarb im Juli 1954 die evangelische Gemeinde die leerstehende Werkstatthalle, baute sie in ein Gotteshaus um. Der Architekt Albert Köhler ergänzte dabei den Flachbau um einen Glockenturm.

Fresko mit Anbetung der 24 Ältesten

Im Innenraum der seit 2006 unter Denkmalschutz stehenden schlichten Notkirche, die nach wie vor den Eindruck eines Gewerbebaus vermittelt, zieht vor allem das wandfüllende Altarfresko des Münchner Künstlers Günther Danco mit einer Darstellung der Anbetung der 24 Ältesten den Blick auf sich. Im Turm der St. Johanniskirche hängen drei Glocken, zwei davon sind Stiftungen aus dem Jahr 1956.

Die dritte und größte Glocke hat sich erst Ostern 1981 hinzugesellt, sie trägt die Inschrift "Pax vobiscum".


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