Zwölfuhrläuten Kulmbach in Oberfranken
Kulmbach. Der Name der alten Markgrafenstadt am Main steht für eine Reihe von Besonderheiten. Da ist die beeindruckende Plassenburg mit der umfangreichen Zinnfigurensammlung, zu ihren Füßen eine große Brauerei, deren Biere wunderbar mit der bekannten Kulmbacher Bratwurst harmonieren.
Und da ermöglichen verwinkelte Altstadtgassen, schöne Fachwerkhäuser, wehrhafte Mauern und Türme, malerische Plätze und ruhige Winkel, Gasthäuser und Biergärten so manchen Bilderbuchblick.
Neugotischer Bau
Seit 125 Jahren gehört auch die katholische Stadtpfarrkirche "Zu unserer lieben Frau" zu diesem sehenswerten Ensemble. Im Volksmund kurz UFL genannt. Die langgezogene Basilika mit dem großen Spitzturm und dem kleinen Dachreitertürmchen wurde in nur zwei Jahren, von 1892 bis 1894, nach Plänen von Bruno Specht gebaut. Der Schweinfurter Architekt zählt zu den Meistern der Neugotik in Bayern.
Pfarrer legte Geld erstmal aus
Mit der Kirche "Zu unserer lieben Frau" schuf Specht die erste katholische Kirche im evangelisch geprägten Kulmbach. Der neugotische Hochaltar entstand nach Entwürfen des kunstsinnigen Regensburger Domvikars Georg Dengler. Bis dahin durfte lediglich die Spitalkirche "Heilig Geist" mitbenutzt werden. Nun aber war der Wunsch der katholischen Kulmbacher nach einem eigenen Gotteshaus in Erfüllung gegangen – auch wenn der Pfarrer für den Bauplatz erst einmal Geld aus der Privatschatulle vorschießen musste.
Geläut nach Krieg wieder aufgebaut
Immerhin reichten die Mittel für fünf Glocken im Turm von ULF. Während des 2. Weltkrieges, im Juni 1942, mussten vier von ihnen als Materialspende für die Rüstungsindustrie abgenommen werden, nur die größte durfte bleiben.
Nach Kriegsende wurde das Geläut mit zwei Neuzugängen wieder aufgebaut: die Heinrichs- und Kunigundenglocke stammt aus der Gießerei Lotter in Bamberg. Die Josephsglocke aus der Erdinger Glockengießerei Karl Czudnochowsky.