Zwölfuhrläuten Marktredwitz in Oberfranken
Kreuz- und Kappengewölbe, spitzbogige Fenster, Säulen aus Granit und Sandsteinquadern – der geistliche Mittelpunkt in der Fichtelgebirgsstadt ist ein Bauwerk des ausgehenden Mittelalters. 1480 soll der gotische Chor gebaut, rund 20 Jahre später um das Langhaus erweitert worden sein.
Sicher hat die Kirche Vorgängerinnen, wird doch in einer sehr frühen Urkunde ein Pfarrer von "radewize" genannt. 1560 wurde das evangelisch-lutherische Bekenntnis im Markt Redwitz eingeführt, der damals politisch zur Stadt Eger gehörte.
Sakramentshäuschen aus Sandstein
Patron ist St. Bartholomäus, einer der zwölf Apostel. Am Sakramentshäuschen und im Apostelzyklus der Chormalereien ist er dargestellt. Mit dem sogenannten Sakramentshäuschen birgt die Kirche eine Besonderheit, wie man sie kaum mehr findet. Der Vorgänger des heute üblichen Tabernakels ist ein kunstvoll gefertigtes, turmartiges Sandsteingebilde von 1490, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wurde.
Aus neuer Zeit ist der Abendmahlsaltar. Seine 80 hölzernen Beine stellen die vielen Glieder der Gemeinde dar. Die Tischplatte wirkt massiv und schwer, aber doch scheint sie zu schweben - so wie im Abendmahl zugleich die Verlässlichkeit des Glaubens und die Leichtigkeit des Himmels erlebt wird.
Friedensglocke im Turm
Am Kirchturm, der im 19. Jahrhundert nach einem Stadtbrand aus grauem Sandstein gebaut wurde, hängen über der noch bis Kriegsende bewohnten Türmerstube seit kurzem fünf Glocken. Die 300 Kilo schwere Friedens- oder Leopoldglocke wurde bei Grassmayr in Innsbruck gegossen und soll nicht nur an 500 Jahre Reformation in Deutschland erinnern, sondern auch ein klingendes Symbol für den Frieden sein. Ihre Ankunft im Fichtelgebirge wurde mit Geläut, Festzug, Andacht, Blasmusik und Böllerschüssen gebührend gefeiert.