Zwölfuhrläuten Neudrossenfeld in Oberfranken
Auf halbem Weg zwischen Bayreuth und Kulmbach liegt Neudrossenfeld. Die Anhöhe, die schon im 9. oder 10. Jahrhundert besiedelt worden war, zwingt den Roten Main hier zu einer weiten Schleife.
Im Wiesengrund des Flüsschens bietet sich dem Besucher ein aufschlussreicher Blick auf drei Gebäude, die viel von der Geschichte Neudrossenfelds zu erzählen wissen: Unten am Wasser die Mühle, die zu den ältesten Häusern des Ortes zählt. Darüber das Schloss, dessen mittlerer Bauteil aus dem 16. Jahrhundert stammt, mit seinem verträumten Terrassengarten hinter einer Sandsteinbalustrade. Und oben das ausladende Mansardendach und der markante Turm der evangelischen Dreifaltigkeitskirche.
Einmalig schön gestaltetes Gotteshaus
Mitte des 18. Jahrhunderts war Neudrossenfeld eine Großbaustelle: Das Schloss wurde ab 1752 um zwei große Seitenflügel erweitert. Und ein Jahr später wurde der Grundstein für die neue Markgrafenkirche gelegt, die man so groß dimensionierte, dass man die Vorgängerin von 1485 mitsamt ihrem Turm zweimal hätte hineinstellen können. Wo soll man anfangen und wo aufhören bei der Beschreibung dieses einmalig schön gestalteten Gotteshauses?
Lassen wir einen früheren Ortspfarrer zu Wort kommen, der wohl in ein immerwährendes Staunen versetzt wurde, wenn er in seiner Kirche Dienst tat. Vor etwa drei Jahrzehnten beschrieb er sie nämlich so: "Eine Predigt in heimischem Sandstein und Holz, in Stuck und Farbe, ein Festsaal, um den auferstandenen Christus zu feiern, der auf der Spitze des Altars seine Siegesfahne schwingt und in dem großen Deckengemälde von Menschen und Engeln angebetet wird."
Nicht weniger als sechs Glocken – gegossen im 15., 17., 18. und 20. Jahrhundert – rufen die Neudrossenfelder Christen zu Gottesdienst und Gebet.