Zwölfuhrläuten Obernsees in Oberfranken
Wer die steilen Treppen im fast 300 Jahre alten, jetzt frisch sanierten Kirchturm von St. Jakob bis zur sogenannten "Laterne" hochsteigt, den erwartet ein herrlicher Ausblick: Rundum die sanfte Hügellandschaft der nördlichen Fränkischen Schweiz, gegen Südwesten die Therme Obernsees, im Westen das Gelände der ehemaligen Brauerei.
Dann nach Norden hin das schmucke Pfarrhaus - ja, und ganz hinten: der wunderschöne Barockgarten, er wurde vor einigen Jahren wieder hergerichtet und wird seither liebevoll gepflegt. Der Blick streift hinunter über die Dächer des 700-Einwohner-Dorfes, gelegen im Landkreis Bayreuth. Von oben sind die Ergebnisse der umfangreichen Ortskernsanierung gut zu sehen: etwa der schön gestaltete Marktplatz, aber auch die geschmackvolle Pflasterung der Gehwege und Plätze. Die Kulturscheune und viele Vereins-Schaukästen zeugen davon, wie in Obernsees Gemeinschaft bei kulturellen Veranstaltungen, Festen und in vielfältiger Vereinsarbeit gepflegt wird.
Durchgehend blaue Mamorierung
Nach dem Turmabstieg – vorbei an drei Glocken aus dem 14., 19. und 20. Jahrhundert – geht es durch das prächtig gestaltete Südportal in den Innenraum von St. Jakob. Einer Markgrafenkirche, sie wurde 1729 geweiht.
Die blaue Marmorierung dominiert hier alles: Auf den dreiseitig umlaufenden doppelstöckigen Emporen, auf den mit bunten Blumen bemalten hölzernen Säulen, am barocken Gestühl, an der Kanzel und den Säulen des Altars mit seinen Schnitzfiguren der Apostel und Evangelisten. Vieles aus der biblischen Geschichte läßt sich auf den Feldern der Emporenbrüstungen bildhaft nachlesen. Und der Blick nach oben lohnt sich in St. Jakob immer: In die gewölbte Kirchendecke wurden nämlich drei große Bilder hineinkomponiert: Da sind in kräftigen Farben die Geburt Christi, die Kreuzigung und die Auferstehung dargestellt.