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Zwölfuhrläuten Redwitz an der Rodach in Oberfranken

Mit rund 3.500 Einwohnern ist das beschauliche Redwitz an der Bundesstrasse 173 eine gut überschaubare Gemeinde im Landkreis Lichtenfels. Hier mündet die Steinach in die Rodach, die wiederum ihr Wasser wenige Kilometer später in den Main abgibt.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 20.10.2024

Zwölfuhrläuten: Redwitz an der Rodach in Oberfranken

Seit dem Mittelalter hatten immer wieder die Herren von Redwitz das Sagen in Ort und Umland. Sie führten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch die Reformation ein.

Neurenaissance-Neubau

Lange Zeit diente die Schlosskapelle der früheren Burg auch der Bevölkerung als Ortskirche, zeitweise sogar als Simultaneum mit ansässigen Katholiken. Doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts genügte in der wirtschaftlich aufstrebenden Korbmachergemeinde Redwitz die alte Schlosskapelle nicht mehr gestiegenen Platzanforderungen. In direkter Nachbarschaft wurde also ein Neubau geplant, ein Kirchenschiff mit 370 Sitzplätzen und eigener Sakristei.

Im November 1914 stand bereits der Rohbau, dann jedoch verhinderte der Erste Weltkrieg den Baufortschritt. Erst zum Jahreswechsel 1918/19 wurde der in Neurenaissanceformen konzipierte, durch Spenden, Umlagen und Stiftungen finanzierte Saalkirchenbau fertiggestellt.

Regionale Künstler

Von der Innenausstattung seien zwei Nürnberger Gewerke hervorgehoben: der Altar aus der Werkstatt Held stellt in beiden seitlichen vergoldeten Wangen die Symbole Kelch mit Hostie und Anker für die Sakramente Abendmahl und Taufe dar. Eine Kreuzigungsgruppe des Malers Georg Kellner ziert das Altarblatt.
Die Kanzel stammt ebenfalls aus der Frankenmetropole, aufwändig vom Bildhauer Scharrer im Neubarock verziert, auf den Brüstungsflächen hat der Künstler die vier Evangelisten dargestellt.

Der fünfgeschossige Turm von St. Ägidius trägt eine verschieferte Haube, in ihm hängen drei Glocken. Die älteste, mittlere wurde um 1570 in Nürnberg, die beiden anderen 1738 in Coburg aus der Gießgrube gehoben.


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