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Zwölfuhrläuten Töpen in Oberfranken

Als 1524 die Grenze zwischen dem Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth und Sachsen begradigt wurde, ahnte niemand, welche schicksalhafte Folgen dies über 400 Jahre später haben sollte.

Von: Annerose Zuber

Stand: 15.11.2015 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Töpen in Oberfranken

Denn nach 1945 verlief mitten durch den Töpener Ortsteil Mödlareuth die deutsch-deutsche Grenze, trennte Familien und Freunde. Heute ist "Little Berlin" mit seinen rund 60 Einwohnern weltbekannt und zieht seit dem Mauerfall jährlich rund 80.000 Besucher in sein bundesweit einzigartiges "Deutsch-Deutsches Museum".

Üppige florale Bemalung

Mödlareuth gehört wie die umliegenden Ortschaften zur Pfarrei Töpen, wo bereits um 1390 eine Kapelle stand. Im Lauf der Zeit immer wieder umgebaut, wurde die St. Martinskirche schließlich 1715 grundlegend erweitert und mit damals üblichem Kanzelaltar ausgestattet. Links und rechts von der Kanzel grüßen aus der Vorgängerkirche spätgotische Figuren von Heinrich und Kunigunde, dem Gründerpaar des Bistums Bamberg.
Bis heute besticht das Gotteshaus durch eine üppige florale Bemalung auf kräftigem Blau. An der umlaufenden Holzempore erzählen Bilder alttestamentarische Geschichten.

Beeindruckend auch das vierstimmige Geläut – die beiden ältesten Glocken sind schon fast 550 Jahre alt und wurden nach dem Krieg durch zwei Glocken aus der Erdinger Gießerei Czudnochowsky ergänzt, die zum Beispiel auch die Jubiläumsglocke vom Alten Peter in München schuf.

Berühmter Kirchgänger

Einer der berühmtesten Kirchgänger Töpens war übrigens Jean Paul. Der Dichter hinterließ nicht nur tiefgreifende philosophische Schriften, sondern auch Wortschöpfungen wie "Gänsefüßchen" oder "Angsthase". Jean Paul war drei Jahre lang Hauslehrer in Töpen. Daran erinnert heute, direkt neben der St. Martinskirche, eine Litfaßsäule mit Daten, Bildern und Zitaten des Dichters.


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