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Zwölfuhrläuten Wartenfels in Oberfranken

Die katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus liegt zentral auf dem Marktplatz des Dorfes Wartenfels, einem Ortsteil des Marktes Presseck. Die Lage ist bemerkenswert. Die Häuser gruppieren sich rund um einen steil-abfallenden Berg, den einmal eine stattliche Burg krönte.

Von: Regina Fanderl

Stand: 10.09.2017 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Wartenfels in Oberfranken

Letzte Relikte sind die Reste eines Rundturms. Auch von der ersten Wartenfelser Kirche gibt es nur wenige Spuren. Sie wurde 1444 im Zuge ritterlicher Fehden zerstört und aus Kostengründen offensichtlich nur unzureichend neu gebaut und instand gehalten.

Mit Spendengeldern wieder aufgebaut

Mitte des 19. Jahrhunderts musste der Turm wegen Einsturzgefahr abgetragen, schließlich, 1861, das ganze Gotteshaus von der Polizei gesperrt werden. Da flossen viele Tränen: kein Saal als Ersatz, kein Geld für eine neue Kirche!
Das konnte der damalige Wartenfelser Pfarrer Wörler nicht mit ansehen. Er sammelte unermüdlich Spenden und schon wenige Jahre später stand St. Bartholomäus wieder da – zum Großteil erbaut aus Sandsteinen der geschleiften Schlossruine. Ein schlichter neugotischer Bau mit Spitzhelm-Turm, flachgedecktem Langhaus und spitzbogigen Fenstern. 1867 wurde sie geweiht.

Amerikanische Glocke

Nach dem ersten Weltkrieg mussten zwei neue Glocken her. Wieder waren Spender gefragt. Die kleinere stiftete für 100 Dollar ein Wartenfelser Auswanderer, Georg Schultheiss mit Namen, der in Brooklyn sein Glück gemacht hatte.
Heute schallt ein vierstimmiges Bronzegeläut über die Höhen des Frankenwaldes. Drei Bronzeglocken aus der Nachkriegszeit harmonieren bestens mit der 1947 auf wundersame Weise zurückgekehrten, 500 Jahre alten St. Bartholomäus-Glocke. Sie gibt auch im 150. Jubiläumsjahr der Pfarrkirche St. Bartholomäus den Ton an.

Die "amerikanische" Glocke hängt heute im Dachstuhl der alten Wartenfelser Friedhofskapelle und begleitet nun seit fast 50 Jahren die Gläubigen der Pfarrgemeinde auf ihrem letzten Weg.


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