Zwölfuhrläuten Zapfendorf in Oberfranken
Zapfendorf, 15 Kilometer mainabwärts von Bamberg gelegen, wird 904 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Über 400 Jahre gehörte das Dorf zum Bamberger Hochstift, bevor es 1803 zu Bayern kam.
Der Ort liegt verkehrsgünstig am Main und an der einst wichtigen Landstraße nach Sachsen. Daher bekam er Kriegswirren und durchziehende Heere recht schmerzhaft zu spüren: So wurde im 30-jährigen Krieg das Dorf völlig niedergebrannt. Später brachten die napoleonischen Kriege viel Not, und am Ostersonntag 1945 wurde Zapfendorf wiederum vollends zerstört. Feindliche Tiefflieger bombardierten einen Munitionszug, der im Bahnhof stand. Die erste Druckwelle riss Dächer fort, die zweite warf einen Feuerregen auf die abgedeckten Häuser.
Zeitgenössische Kunstwerke
Wer heute vor der Pfarrkirche St. Peter und Paul steht, glaubt zunächst, eine fast unberührte barocke Dorfkirche zu sehen, mit ihrer hoch aufgeschwungenen Turmhaube. Wenn man länger hinsieht, erkennt man, dass viele Sandsteine durch den Brand geschwärzt sind; der nach dem Krieg aufgeführte Erweiterungsbau ist an der helleren Färbung der Quader zu erkennen.
Innen ist nach dem Wiederaufbau ein heller Raum entstanden, letztmals 2007 saniert, wohlüberlegt überwiegend mit zeitgenössischen Kunstwerken ausgestattet. Das große freistehende Altarbild, welches 1959 gestaltet wurde, zieht die Blicke auf sich; es zeigt die Anbetung des Himmels und der Erde.
Bei Sonnenschein tauchen die allesamt bunt verglasten Fenster den Kirchenraum in ein warmes Licht.
Mystischer Glockenklang
Die kleinste Glocke von St. Peter und Paul hat die bewegten Zeiten heil überstanden. Über 800 Jahre ist sie alt. Zusammen mit ihren vier größeren Schwestern - diese wurden 1962 in Erding gegossen - sorgt sie mit ihrer mystischen Stimme für den besonderen Glockenklang aus der Marktgemeinde im Bamberger Land.