Zwölfuhrläuten Niederraunau in Schwaben
Die katholische Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Niederraunau wird erstmals 1067 erwähnt. Archäologen haben aber herausgefunden, dass hier am rechten Kammel-Ufer bereits in der Hallstattzeit Menschen siedelten - also fast zweitausend Jahre früher.
Da fügen sich dann die im Turmfundament entdeckten römischen Kalksteinquader ebenso gut in die Chronologie wie die romanischen Mauern und Gewölbe, auf denen man 1617 den 46 Meter hohen Zwiebelturm errichtete. Darin läuten vier in Karlsruhe gegossene Bronzeglocken. 1996 haben sie das Nachkriegs-Stahlgeläute ersetzt.
Eindrucksvolles Renaissance-Weihwasserbecken
Niederraunau liegt im Landkreis Günzburg, zählt knapp 1.300 Einwohner, erhielt Ende des 15. Jahrhunderts das Marktrecht, war bis Anfang der fünfziger Jahre noch landwirtschaftlich strukturiert und wurde 1978 nach Krumbach eingemeindet.
Im klar gegliederten und lichtdurchfluteten Kirchenschiff – geweiht 1629 – ist die Spätrenaissance noch zu ahnen, auch wenn die ursprüngliche Flachdecke durch eine barocke Gewölbedecke ersetzt wurde und die Ausgestaltung des Kirchenraums während der letzten Jahrhunderte immer wieder wechselte. Aus der Erbauungszeit ist das prächtige, aus Adneter – also aus dem Salzburger Land stammendem Marmor - gearbeitete Taufbecken und das nicht weniger eindrucksvolle Renaissance-Weihwasserbecken erhalten geblieben.
Barockkreuz über modernem Tabernakel
Bei der kürzlich abgeschlossenen Gesamtrenovierung des Gotteshauses, die nur dank der Spendenbereitschaft und aktiven Mithilfe vieler Gemeindebürger möglich geworden war, gelang im Niederraunauer Gotteshaus ein beispielhaft harmonisches Miteinander von historischem Erbe und zeitgenössischer Gestaltungskunst.
Am deutlichsten wird das an zwei Werken, die im Zentrum der Eucharistie stehen: am Barockkreuz in der Apsis mit dem modernen Tabernakel darunter: Zwei Künstler rangen in je ihrem Jahrhundert um die Form - im achtzehnten und im einundzwanzigsten.