Zwölfuhrläuten Häder in Schwaben
Mitten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder liegt die Reischenau wie eine flache Schüssel zwischen sanften Hügelrücken. Die Zusam und ihre Zuflüsse haben die feuchte Senke geschaffen.
Ein Plan der "Steuergemeinde Häder" um 1830 zeigt die ausgedehnte Moorlandschaft, in der die seltene Moorkiefer wächst. Bis vor 40 Jahren wurde Torf abgebaut.
Pfarrgemeinschaft mit Dinkelscherben
Das Pfarrdorf Häder gehörte nach einer päpstlichen Urkunde von 1177 mit Kirche und Zehent zum Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra. Die Reichsabtei bestimmte bis zur Säkularisation die Geschicke des Dorfes. Für die rund 500 Katholiken der Pfarrgemeinde besteht seit 2004 eine Pfarrgemeinschaft mit Dinkelscherben, das seit der Gebietsreform auch Sitz der politischen Gemeinde ist.
Romanische und gotische Elemente
Vier Glocken läuten unter der Zwiebelhaube im Turm der Pfarrkirche St. Stephan. Nagelfluhquader im Untergeschoss stammen aus romanischer Zeit, im Chor blieben gotische Mauerreste erhalten. Um 1765 entstand das heutige Gotteshaus unter Abt Joseph Maria von Langenmantel, der trotz der Verschuldung des Klosters als "Bau-Abt" bekannt war.
Einheitlich und vornehm
"Der einheitlich und vornehm ausgestattete Innenraum darf als der beste aus der späteren Rokokozeit im Gebiet gelten", rühmt ein Kunstführer. Im lichtdurchfluteten Kirchenschiff setzt der elegante Rocaillenstuck einen Kontrapunkt zum kräftigen Gesims. Die in Weiß-Gold gehaltenen Figuren der Heiligen Ulrich und Afra am Marienaltar erinnern an die Klosterherrschaft.
Das Deckenbild zeigt das Martyrium des Kirchenpatrons St. Stephan und die Leiden des Hl. Vitus - oder nach älteren Quellen des Johannes Evangelist, der nach der Legende eine Marter im Ölkessel überlebt hat. Im Hochaltar erwarten Engel und die Hl. Dreifaltigkeit die Märtyrer bei ihrer Aufnahme im Himmel.