Zwölfuhrläuten Krumbach in Schwaben
Das Renaissanceschloss mit den Zinnengiebeln und die barocke Stadtpfarrkirche bilden das beherrschende Ensemble über der Kammel und der Krumbacher Altstadt mit dem malerischen Fachwerkrathaus. Am Fluss schließt sich der Stadtpark mit mächtigen Bäumen an.
Ein Stück Österreich in Schwaben
500 Jahre lang zählte Krumbach zu Vorderösterreich - ein Habsburger Besitz mitten in Schwaben. Durch Lehen und Verpfändung erlebte der Marktflecken wechselnde Herrschaften, bevor er 1805 an Bayern kam. 12.700 Einwohner zählt die Kreisstadt Krumbach heute. Mit der Gebietsreform 1972 mussten allerdings Kreis- und Justizbehörden nach Günzburg umziehen. Die Ämter für Landwirtschaft und Dorferneuerung blieben aber in der Stadt. Das Schloss beherbergt heute eine Fachakademie für Sozialpädagogik.
Bürgerliches Engagement
Wenn im Turm der Stadtpfarrkirche alle acht Glocken klingen, ist das Geläut weit im Altlandkreis zu hören. Im Zuge der Außenrenovierung im Jahre 2007 stifteten zwei einheimische Familien die beiden jüngsten Glocken, darunter die drei Tonnen schwere Gloriosa.
Die Michaelsglocke trägt den Namen des Kirchenpatrons, dem das 1752 erbaute Gotteshaus geweiht ist. Die majestätische Figur des Erzengels krönt den Hauptaltar: mit grimmigem Blick schaut er auf den besiegten Luzifer.
Typisch schwäbisch: sinnlich-nüchtern
Auch das dramatische Deckenbild von Franz Martin Kuen, einem Hauptmeister des schwäbischen Rokoko, zeigt St. Michael im Kampf gegen das Böse: Blitze zucken, Schlangen winden sich und ein siebenköpfiges Ungeheuer stürzt mit den abtrünnigen Engeln in die Hölle. Das Fresko im Chor erinnert mit einer Legende um Rudolf von Habsburg an die alte Herrschaft.
Festliche Fröhlichkeit vermitteln der zartfarbige Stuck und die verspielte Rokokokanzel. Typisch schwäbisch nennt der Kirchenführer die Verbindung von nüchterner Raumform und verschwenderischer Fülle der Ausstattung. Zu Weihnachten ist in der Krypta eine Krippe aufgebaut.