Zwölfuhrläuten Lindenberg bei Buchloe in Schwaben
Majestätisch und weitum grüßend ragt der Zwiebelhaubengeschmückte Kirchturm von Lindenberg in den Himmel über dem Gennachtal. Er ist zwar nur 35 Meter hoch, doch steht er auf einem Lindenbestandenen Berg, der dem mittelschwäbischen Dorf den Namen gab.
Gottesburg über Buchloe
Der mächtige, sonst unbebaute Erdkegel trägt die katholische Pfarrkirche St. Georg und Wendelin. Der Bau stammt aus dem 15. Jahrhundert und steht inmitten des von starken Mauern eingefassten Friedhofs. Die Sicht von dort endet an Föhntagen erst an den Alpen.
Das eindrucksvolle, fast an eine Gottesburg erinnernde Ensemble beherrscht ganz und gar das Erscheinungsbild des Ortes. Er beherbergt gut 1.300 Einwohner und gehört seit 1971 zur Stadt Buchloe. Bereits im zwölften Jahrhundert soll eine Vorgängerkirche bestanden haben. Der quadratische Unterbau des Turms stammt aus dem 15. Jahrhundert, der achteckige Aufbau mit der Glockenstube datiert auf das Jahr 1685. Ursprünglich mit einer Spitzhaube versehen, setzte man ihm nach einem Blitzschlag seine markante Kupferhaube auf.
Beinahe trostvolles Jüngstes Gericht
Im einschiffigen Kircheninnenraum fällt zu allererst das gewaltige, vom Augsburger Freskenmaler Johann Georg Wolker 1745 geschaffene Hauptfresko im Langhaus der Kirche auf - eine beinahe trostvoll ausgestaltete Darstellung des Jüngsten Gerichts mit musizierenden Engeln und segnendem Heiland.
Von der 1749 vollendeten Barockausstattung der Lindenberger Kirche ist außer den Deckengemälden nur noch der Stuck erhalten. Daran allerdings arbeiteten so erstklassige Wessobrunner Meister wie Schmutzer und Feuchtmayr mit.
Geläut aus Erding
Die heutigen Altäre kamen zwischen 1942 und 1946 in das Gotteshaus. Die Lindenberger Glocken erlitten das Schicksal so vieler anderer: Sie wurden in den Weltkriegen eingeschmolzen. 1951 konnte ein neues, in Erding gegossenes Geläute geweiht werden. Seit Juli 2008, nach vierjährigen Sanierungsarbeiten an Turm und Glockenstuhl, klingen die vier Glocken schöner denn je.