Zwölfuhrläuten Amerdingen in Schwaben
In der kleinen Riesrandgemeinde an der Grenze zu Baden-Württemberg gibt es heuer einen besonderen Gedenktag: Vor 750 Jahren wurde der Flecken "Achmerdingen" erstmals urkundlich erwähnt. Besiedelt war die Gegend freilich schon lange vorher. Das beweisen vorgeschichtliche Funde im Tal der Kessel. Und in einem Friedhof aus frühchristlicher Zeit lagerten Schmuck, Gefäße und Waffen in fränkisch-alemannischen Reihengräbern.
Mitten im Ort steht das Schloss der Schenken von Stauffenberg. Seit dem 16. Jahrhundert steht ihr Name in enger Verbindung mit dem Ort, und noch immer ist die Adelsfamilie der größte Grundbesitzer in Amerdingen.
Drei Glocken mit Kollegin aus dem 16. Jahrhundert
Direkt neben dem Schloss mit der klassizistischen Fassade reckt die Pfarrkirche St. Vitus ihren schön gegliederten, zweistöckigen Zwiebelturm in die Höhe. Ihm wurden durchaus eigenwillig zunächst der Chor, dann das Querschiff und das Langhaus angebaut. Die flache Decke des Hauptschiffes zeigt auf einem großen barocken Bild die auf Wolken thronende und von Aposteln und Heiligen umgebene Madonna mit Kind.
In der Turmstube hängen drei Glocken. Sie wurden 1951 bei der Firma Wohlfahrt–Kuhn in Lauingen gegossen. Zu ihnen gesellt sich eine alte Kollegin aus dem Jahre 1509. Mit besonderer Freude werden die Amerdinger dem festlichen Geläut lauschen, wenn nächstes Jahr zum Annafest-Wochenende in ihrem kleinen, lebens- und liebenswerten Dorf das verschobene Jubiläum gefeiert wird.