Zwölfuhrläuten Durach in Schwaben
Würde der Heilige Geist spontan dem malerischen Durach einen Blitzbesuch abstatten wollen, stünde ihm sogar ein Flugplatz zur Verfügung. Grund: Kempten, die Allgäu-Metropole, betreibt dort seit 1935 einen Verkehrslandeplatz, mit 712 Metern über Normalnull die höchstgelegene Anlage ihrer Art in Deutschland.
Die Durach, ein Nebenfluss der Iller, durchzieht den Ort. Der Name soll keltischen Ursprungs sein; "Duraha" bedeutet in etwa "hindurchfließende Ach".
Romanische Fundamente
Die Römer waren schon hier, im 8. Jahrhundert wird das vier Kilometer entfernte Stift Kempten gegründet, dem die Gemeinde bis zur Säkularisation 1803 angegliedert bleibt. Die Kirche mitten im Dorf zu lassen, war bei den Durachern seit Anbeginn Thema. Der spätgotische Bau von Heilig Geist dient den Gläubigen seit 1527 als Pfarrkirche. Die Fundamente sind aber vermutlich bereits romanischen Ursprungs. 1754 wurde die Kirche verlängert, dabei das Gebäude auch gleich barockisiert.
Reliquienschrein
Der dreiseitig geschlossene Chor enthält eine Sakramentsnische und verlängert, in der Breite des Chores, das Langhausschiff mit zwei Fensterachsen. Der gesamte Kirchenraum wirkt hell, gut aufgeräumt und bietet dem Auge des Besuchers viel Zierat aus Gotik und Barock, dabei hat alles eine angenehm klare Ordnung. Aufmerksamkeit verdient das Deckenfresko im Chor vom Münchner Historienmaler Ludwig Glötzle: es zeigt Petrus und die anderen Jünger bei der Pfingstpredigt. Satte orange und grüne Gewandfarben unterstreichen den archaischen Auftrag der Apostelschar.
Im Volksaltar ruht ein Reliqienschrein mit Überresten der Heiligen Simpert, Theresia von Lisieux und Crescentia von Kaufbeuren.
Fünf Bronzestimmen
Das überlebensgroße Christophorus-Fresko an der Turmostwand wurde 1883 geschaffen und zeigt die Inschrift: "Traget Christus in die Welt!"
Ein Jahr zuvor bekam der Glockenturm den markanten Spitzhelm aufgesetzt. Das Geläute umfasst 5 Bronzestimmen, erklingt in der Tonfolge b-s-f-g-b und zählt zu den schönsten im Allgäu.