Zwölfuhrläuten Fessenheim in Schwaben
Inmitten des berühmten Rieskraters findet sich auf der Landkarte das kleine Dorf Fessenheim, eine ehemalige Alemannensiedlung aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert.
Heute ist der Ort, in dessen Mitte sich zwei Staatsstraßen kreuzen, mit rund 450 Einwohnern Gemeindeteil von Wechingen im Landkreis Donau-Ries. Und es stehen zwei Gotteshäuser in Fessenheim: die katholische Christkönigskirche, Baujahr 1961, sowie die viel ältere evangelische Stephanuskirche.
Mittelalterliche Gründungslegende
Diese alte Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert wurde vermutlich auf einer noch älteren Jagdkapelle errichtet. Der Legende nach verlor ein Graf von Oettingen auf der Jagd seinen Falken, fand ihn dort jedoch wieder und ließ dankbar am Fundort eine Kirche bauen. Entsprechend viel Mittelalterliches finden Besucheraugen heute noch im Innern des Saalbaus mit dreiseitigem Chorschluss und einer um 1400 an der Nordseite angefügten Sakristei.
Fresken aus dem 15. Jahrhundert
Das alte Kreuzrippengewölbe ist nicht mehr zu sehen, dafür im Chorraum alte freigelegte Fresken aus dem 15. Jahrhundert. An der Nordwand ist eine Passion Jesu zu erkennen, an der Südwand ein Zyklus aus dem Leben Marias. Vom spätmittelalterlichen Altar sind Fragmente der Flügel als Tafelbilder erhalten. Die barocke Ausstattungsphase bezeugen vier erhaltene Emporenapostel sowie das Deckenbild des Kirchenpatrons Stephan.
Ab dem Ende des Dreißigjährigen Krieges hat sich auch in Fessenheim durchgehend protestantisches Gemeindeleben etabliert, wenngleich seit 1982 der Pfarrsitz ins nahe Deiningen verlegt wurde. Heute sorgen rund 250 Mitglieder für ein blühendes Gemeindeleben.
Historische Barockglocke
Auch die Fessenheimer mussten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zwei Glocken der Stephanuskirche für Kriegszwecke abliefern, nur die historische Barockglocke von 1667 durfte bleiben. Sie läutet bis heute, zusammen mit zwei bronzenen Nachkriegsglocken, als Trio ein wohlklingendes Gloria-Motiv.