Zwölfuhrläuten Heuberg in Schwaben
In der flachen Ebene, am Nordrand des Nördlinger Rieses, vor den Toren der Stadt Oettingen, liegt das rund 180 Einwohner zählende Heuberg. Die ehemals selbständige Gemeinde wurde 1973 nach Oettingen eingemeindet. Im Jahr 2023 kann das Dorf auf beachtliche 800 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung zurückblicken.
Noch nicht ganz so alt wie der Ort ist die evangelische Bartholomäuskirche. Wie eine kleine Festung, von einer starken Friedhofsmauer umgeben, ragt das Gotteshaus über die Dächer Heubergs hinaus.
Gotische Fresken entdeckt
Der pyramidenbekrönte Turm sowie das Kirchenschiff stammen aus gotischer Zeit. 1539 kam, wie andernorts, die Reformation in die Grafschaft Oettingen. Folglich wechselten auch die Heuberger ihre Konfession, die Bartholomäuskirche wurde protestantische Pfarrkirche.
Bei einer Renovierung 1954 entdeckte man alte Fresken aus der Erbauerzeit des Gotteshauses. Sie sind am Kreuzgewölbe des Chorraums zu sehen und zeigen die vier Evangelisten-Symbole: Mensch, Adler, Stier und Löwe.
270 Jahre alte Glocke
Ein ganz besonderes Erlebnis hatte der beschauliche Ort vor zwei Jahren: Die Bartholomäuskirche erhielt als Ersatz für das bisherige Stahlgeläut drei neue Bronzeglocken, die von Hermann Schmitt aus Brockscheid in der Eifel gegossen wurden. Außerdem konnte im Zuge des Geläutetauschs eine ehemalige Heuberger Glocke, die man 1951 einer benachbarten Kirchengemeinde zur Verfügung stellte, wieder zurückgekauft werden. Dieses 270 Jahre alte, von den Gebrüdern Arnoldt in Dinkelsbühl geschaffene Instrument ist nur per Hand läutbar und erklingt im Plenum, zusammen mit den neuen Glocken, in einem vierstimmigen Chor.