Zwölfuhrläuten Kaufbeuren in Schwaben
Wären da nicht das weithin sichtbare Kreuz auf der Turmspitze sowie vier montierte Uhr-Zifferblätter - man könnte den Glockenstuhl von St. Peter und Paul vorschnell für den modernen Tower eines Flughafens halten. Modern ist aber auch der komplette Entwurf von Kirche und integriertem Pfarrzentrum - typisch für die Sakralarchitektur der 1960er und 1970er Jahre.
St. Peter und Paul ist das jüngste Kind der Pfarreiengemeinschaft Kaufbeuren. Bereits im 8. Jahrhundert stand auf dieser Flur eine Michaels-Kirche zu Tabratshofen, einer der ältesten Kaufbeurer Siedlungen; zu sehen ist davon heutzutage nichts mehr.
Mehrfunktions-Bau
Bis Anfang der 1970er Jahre waren die Katholiken der Pfarrei St. Ulrich zugeteilt. Durch regen Zuzug bedingt, wuchs schnell die Notwendigkeit eines eigenen Mehrfunktions-Baus. Von 1974 bis 1978 wurden Kindergarten, Pfarrhaus und die Kirche nebst Pfarrzentrum als gemeinsames Ensemble errichtet, St. Peter und Paul am 21. Oktober 1978 feierlich eingeweiht.
Wiederholung des Oktogons
Das Gotteshaus mit dem markanten Glockenturm ist als achteckiger Bau mit Kupferfalzdach konzipiert. Die beeindruckende Dachkuppel lässt viel Licht ins Innere, betont dadurch die zentral liegende Altarinsel. Als Gestaltungsmaterial wechseln sich zeittypischer Sichtbeton sowie Muschelkalkstein harmonisch ab. Und überall taucht - im Kleinen wie im Großen - das Oktogon als Form auf: als Zeichen von Vollkommenheit, Christi Wiederkunft, der Neuschöpfung durch die Auferstehung.
Von neuester Architektur wird das Besucherauge im Innenraum umringt, inklusive Ambo, Volksaltar, Taufbecken oder Kreuzweg - wenig Schnörkel bei viel sakraler Präsenz.
Seit 1981 hängt im Turm von St. Peter und Paul ein vierstimmiges Geläut, gegossen bei Bachert in Heilbronn. Christusglocke, Marienglocke, St. Peter und Paul-Glocke und St. Michaels-Glocke rufen weit ins Wertachtal hinaus die Gläubigen zum Miteinander.